missio - glauben.leben.geben

Schwester Antoinette Assaf

Gesundheit für die Ärmsten

„Unser Gesundheitszentrum bietet mehr als Sprechstunden und die Ausgabe von Medikamenten“, sagt Schwester Antoinette Assaf, 56. „Es ist ein Ort, an dem Menschen verschiedener sozialer Herkunft, Religionen und Nationalitäten zusammenkommen und ermutigt werden, sich gegenseitig zu unterstützen.“ Die Ordensfrau und Krankenschwester leitet das Community Health Care Center (CSC) Saint-Antoine im Norden von Beirut. Die Gegend gehört zu den ärmsten und am dichtest besiedelten Randbezirken der Hauptstadt. Christen und Muslime, Libanesen und syrische Flüchtlinge leben hier in dunklen, heruntergekommenen Wohnungen auf engstem Raum beieinander. Durch die Wirtschaftskrise – laut Weltbank seit dem 19. Jahrhundert eine der schlimmsten weltweit – sind mehr als 80 Prozent der Familien unter die Armutsgrenze gerutscht und können sich keine medizinische Behandlung mehr leisten. Corona-Pandemie, die verheerende Explosion im Beiruter Hafen am 4. August 2020 und der tägliche Überlebenskampf haben vielen Libanesen zudem mental zugesetzt. Ein Drittel der Bevölkerung leidet unter psychischen Erkrankungen – in den armen Stadtteilen deutlich mehr.

Wir sind nicht zufällig hier. Wir sind Überbringer einer Botschaft: 

der Botschaft der Liebe, Versöhnung und Vergebung.

Schwester Antoinette Assaf

Die Türen des Gesundheitszentrums „Saint Antoine“ stehen allen offen: Arbeitslosen, Alten, Kindern, die die Schule verlassen mussten, um arbeiten zu gehen, Menschen ohne Krankenversicherung, aber auch den Beduinen aus der Nachbarschaft. „Der wirtschaftliche Zusammenbruch hat das ohnehin fragile System an seine Grenzen gebracht“, sagt Schwester Antoinette. Sie berichtet vom Mangel an Medikamenten, täglichen Stromausfällen, davon, wie viele medizinische Fachkräfte abwandern – und findet im Gebet immer wieder Kraft für all die Herausforderungen. „Wir versuchen, diese Lücke zu füllen.“ Ihr Team aus Ärzten, Krankenschwestern, Apothekern und Medizinstudenten behandelt die Patienten nicht nur, sondern macht auch Vorsorgeuntersuchungen, impft und organisiert Veranstaltungen zur Gesundheitserziehung in der Gemeinde.

Denn, so Schwester Antoinettes Überzeugung: „Wir sind Teil einer Gemeinschaft. Wir haben die Verantwortung, sie zu einem besseren Ort zu machen.“

Beatrix Gramlich

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