missio - glauben.leben.geben

Schwester Donatella Garreffa

Die Hoffnung nicht verlieren

„Viele meiner Schüler fragen mich, ob sie ein zweites Sandwich bekommen können.“ Sr. Donatella Garreffa ist immer wieder erschüttert über die Armut im Libanon, diesem einst so wohlhabenden Land des Nahen Ostens. Von seinem Reichtum ist nichts übrig. Krankenhäuser können ihre Patienten nicht behandeln, weil es keine Ärzte mehr gibt und einfachste Arzneimittel fehlen. Monatelang blieben die Schulen geschlossen, als die Lehrer um ihre Bezahlung kämpften. Und auch wer Geld gespart hat, kann nicht auf sein Konto zugreifen, weil die Banken nur kleine Beträge herausgeben. „Die Leute sind zornig, verzweifelt und entmutigt.“

Die Schwestern der Nächstenliebe halten ihre Schule offen, obwohl der Staat ihnen seit Jahren keine Unterstützung zahlt. Viele Familien sind so verarmt, dass sie das Schulgeld nicht mehr aufbringen können. „Aber die Kinder haben doch das Recht, zur Schule zu gehen,“ sagt Sr. Donatella, die die pädagogische Arbeit und die Finanzen kontrolliert und selbst Englisch lehrt. „Wer Hilfe braucht, muss sie auch bekommen!“ Und das eine Pausenbrot, das für den Tag reichen muss.

Gott verlässt uns nicht! In diesen Zeiten sind wir berufen,

greifbare Zeichen seiner Liebe zu sein. 

Sr. Donatella Garreffa

Im Beratungszentrum der Schwestern sind die Sozialarbeiter, Therapeuten und Psychologen mit wachsender Gewalt, Depression und Suiziden in den Familien konfrontiert. Inzwischen reichen die Räume nicht mehr aus, wie überall im Land fehlen Fachkräfte. Denn wer gut ausgebildet ist, verlässt den Libanon. Besonders junge Leute wollen weg. „Ich kann sie nicht daran hindern“ gibt die 56-Jährige zu. „Aber ich lade sie ein, zu beten und in Ruhe zu überlegen und dann eine Entscheidung zu treffen, die nicht leichtfertig oder unter Druck zustande kommt.“

Es gäbe viele Gründe für Sr. Donatella, die Hoffnung aufzugeben oder den Glauben zu verlieren. Aber sie sieht ihre Berufung darin, sich gegen die Verzweiflung zu stemmen. Und immer wieder entdeckt sie kleine Zeichen der Ermutigung: „Neulich sah ich im Speisesaal unserer Schule, wie drei christliche Mädchen einem Geflüchteten aus Syrien bei den Hausaufgaben halfen. Eigentlich hatten sie schon frei, und das Essen wartete. Was für ein Zeichen von selbstloser Liebe und Geschwisterlichkeit!“

Christina Brunner

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