missio - glauben.leben.geben

Internationale Online-Konferenz „Eine Welt. Keine Sklaverei.”

Auf dieser Seite finden Sie alle Beiträge der Konferenz in deutscher Sprache. 

Auch heute noch leiden über 50 Millionen Menschen unter Ausbeutung, Zwang und Gewalt – kurz: moderner Sklaverei. Tagtäglich leben und arbeiten diese Menschen unter Bedingungen, die ihre Menschenrechte und Würde verletzen.
Im Rahmen des neuen Themenschwerpunktes der Aktion Schutzengel „Eine Welt. Keine Sklaverei“ fand eine zweitägige Online-Konferenz führender internationaler Expertinnen und Experten über Strukturen und effektive Handlungsansätze zur Überwindung moderner Sklaverei statt.
 

Konferenzbeiträge des ersten Tages

Eröffnung durch Pfarrer Dirk Bingener

missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener eröffnete die internationale Online-Konferenz „Eine Welt. Keine Sklaverei“ am 22. und 23. Juni 2021, welche unter der Schirmherrschaft von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller stattfand. Gemeinsam mit rund 20 Expertinnen und Experten aus Afrika, Asien, Europa und Australien diskutierte er über verschiedene Phänomene und Auswege aus sklavereiähnlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Keynotes von Bundesminister Dr. Gerd Müller und Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi

In seiner Keynote zur Eröffnung der internationalen Konferenz sprach Bundesminister Dr. Gerd Müller über moderne Sklaverei und Strategien zu ihrer Bekämpfung. Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi verdeutlichte in seiner Keynote die Problematik der Kinderarbeit als Form moderner Sklaverei in Indien. Zudem berichtete Satyarthi über sein Engagegement gegen Kinderarbeit und welche Strategien er gegen Kinderarbeit als zentral ansieht.

Start der Schutzengel-Petition "Schützt Kinder vor Online-Missbrauch"

missio-Präsident Pfarrer Bingener eröffnete eine missio-Petition an die Bundesregierung für besseren Schutz von Kindern gegen Online-Missbrauch – ein Problem, das z.B. zunehmend Kinder aus Familien in Not in Ländern wie den Philippinen betrifft. Die Forderungen der Petition sowie die Möglichkeit der Unterzeichnung finden Sie hier: www.missio-hilft.de/schutzengel-petition

Podium 1: "Moderne Sklaverei im Internet: Das schmutzige Geschäft mit Online-Missbrauch an Kindern"

Moderne Sklaverei hat viele Gesichter, die sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen im Internet ist eine der perfidesten Formen. Vor laufender Kamera müssen Mädchen und Jungen aus armen Familien, zum Beispiel in den Philippinen, die Wünsche der Täter aus Deutschland und anderen westlichen Ländern erfüllen.
Die Expertinnen und Experten Rhoy Dizon (ANCE Philippinen, missio-Projektpartnerin), Fr. Shay Cullen (PREDA Philippinen, missio-Projektpartner), Peter Dupont (Belgien, Investigativjournalist) und Manfred Paulus (Kriminalhauptkommissar a.D.) sprachen über Ursachen von Online-Missbrauch an Kindern und zeigten Hilfsangebote für Betroffene sowie Handlungsmöglichkeiten zur Beendigung des Problems auf. Auch unterstützten die Expertinnen und Experten die missio-Petition zum Schutz von Kindern gegen Online-Missbrauch: www.missio-hilft.de/schutzengel-petition

Vortrag 1: “Catholic action in Australia to eradicate modern slavery and human trafficking (Deutsch)”

Alison Rahill vom australischen Catholic Anti-slavery Network erläutert verschiedene Probleme der modernen Sklaverei in Australien und stellt Handlungsmöglichkeiten vor, wie die katholische Kirche in Australien dagegen vorgeht.

Vortrag 2: „Frauen sind keine Ware: Menschenhandel und Zwangsprostitution in Deutschland“

Dr. Maria Decker von SOLWODI „Solidarity with Women in Distress” berichtete von Menschenhandel und Zwangsprostitution in Deutschland und zeigte mögliche Wege aus der Ausbeutung auf. Die Organisation SOLWODI betreut Frauen aus dem Ausland, die Not- und Gewalterfahrungen gemacht haben. Viele der Frauen sind von Menschenhandel und Zwangsprostitution betroffen.

Vortrag 3: „Menschen werden angemietet, verschlissen und entsorgt: Moderne Sklaverei in der Parallelwelt einer sozialen Marktwirtschaft“

Moderne Sklaverei ist nicht nur ein Problem, welches im globalen Süden auftritt. Es findet auch direkt vor unserer Haustüre statt. Pfarrer Peter Kossen berichtete über Arbeitsausbeutung und moderne Sklaverei in Deutschland, insbesondere wie Arbeitsmigrantinnen und -migranten in der Fleischindustrie ausgebeutet und als Wegwerfmenschen behandelt werden. Dabei ging Pfarrer Kossen auch auf die Hintergründe des Problems ein und zeigte Wege auf, wie Arbeitsmigrantinnen und -migranten vor Ausbeutung geschützt werden können.

Konferenzbeiträge des zweiten Tages

Podium 2: „Die neue Sklaverei in Afrika: Kreislauf der Ausbeutung am Beispiel von Handys“

Neben Thérèse Mema Mapenzi aus der DR Kongo diskutierten Schwester Angelina Gerharz aus Ghana und Eva-Maria Reinwald vom Südwind-Institut in Bonn darüber, welche Auswirkungen unser Elektro- und Handykonsum auf Länder wie die DR Kongo und Ghana hat. Die Kreisläufe der Sklaverei von der Rohstoffgewinnung bis zur giftigen Elektroschrott-Entsorgung wurden aufgezeigt, und es stellte sich die Frage an die Zuschauerinnen und Zuschauer: „Wie entsorgen Sie selbst Ihre ausgedienten Elektrogeräte?“

Podium 3: „Arbeitsmigration und Ausbeutung: in Deutschland, Katar und den Philippinen“

Lea Maria Löbel von der ILO (Internationale Arbeitsorganisation) und die missio-Projektpartnerin Sr. Mary John Mananzan von Migrante, Philippinen wiesen auf Fälle eklatanter Arbeitsausbeutung hin. Dabei ging es unter anderem um die mehr als 6500 Arbeiter, die in Katar beim Bau der Fußball-Stadien für die WM 2022 zu Tode gekommen sind, aber auch um die Ausbeutung von Arbeitsmigrantinnen und -migranten in Deutschland sowie um die spezielle Situation und Ausbeutung der philippinischen Migrantenarbeiterinnen und -arbeiter.

Podium 4: „Nächstenliebe endet nicht im Einkaufskorb: Handlungsoptionen in Deutschland“

Moderne Sklaverei ist ein globales Problem. Was können wir dagegen tun, was kann jede und jeder Einzelne im Alltag ändern? Und was kann von den Unternehmen eingefordert werden? Gemeinsam mit missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener diskutierten Boniface Mabanza von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA), Helga Klingbeil-Weber von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Thomas Hoyer von der Fairtrade-Genossenschaft WeltPartner und Jan Lorch vom Outdoor-Bekleidungshersteller VAUDE.

Abschlussworte Pfarrer Bingener

Resümee und Abschlussworte von missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener:
„Die Reden, die Diskussionen und die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren für uns alle eine große Bereicherung. Mich haben diese beiden Tage sehr berührt und deutlich gemacht, dass unser Einsatz notwendig ist. Wir haben Partnerinnen und Partner an unserer Seite, mit denen wir diesen komplexen Fragestellungen begegnen können. Gemeinsam können wir die Situation verändern.“

On this page you will find the recordings of the conference in English: