Wenn die Ordensschwester Marie Catherine Kingbo zu einer Versammlung einlädt, kommen Imane, Dorfvorsteher, Christen und Muslime, Männer und Frauen. Sie spricht die Themen an, die Niger davon abhalten, sich zu entwickeln. Der Sahelstaat bildet das Schlusslicht auf dem Index für menschliche Entwicklung. Mit Sorge beobachten die Menschen die wachsenden Probleme im Land: die unsichere Ernährungssituation, den Ausbruch der Cholera in der vergangenen Regenzeit und die zunehmende Bedrohung durch islamistische Fundamentalisten.
Beschneidung, Zwangsheirat und Polygamie sind weitere schwerwiegende Herausforderungen. Dazu kommt seit dem Frühjahr die Coronapandemie mit ihren gesundheitlichen und sozialen Folgen. Hier möchte Sr. Marie Catherine die Herstellung von Seife für 5.000 Familien aus 125 Dörfern ermöglichen sowie die Verteilung von Mais für diese Menschen vermitteln.
Impuls:
Wenn eine Pandemie ausbricht, sind Länder wie Niger besonders betroffen. Denn es gibt ja keine Möglichkeit, sich auf eine solche Seuche vorzubereiten. Die Mittel des Staates sind schon in normalen Zeiten überfordert. Der einzige Grund für Hoffnung in dieser Situation ist das Teilen aus Solidarität. Es gibt für Menschen, wie die Bewohner Nigers keine andere Erlösung von den vielfältigen und weitreichenden Folgen der Pandemie. Schlimm sind ja nicht nur die Folgen der Infektion selbst. Oft sind die mittelbaren Konsequenzen ebenso tiefgreifend, besonders, weil vielfach die materielle Lebensgrundlage komplett wegfällt.
Zum Glück gibt es Menschen wie Sr. Marie Catherine Kingbo. Sie bleibt bewusst an der Seite der Hilfsbedürftigen und kehrt ihnen nicht den Rücken. Durch kleine, aber effektive Projekte schafft sie es, dass die Familien ein regelmäßiges Einkommen generieren. Die spirituelle Frucht ist ebenfalls wunderbar: es gibt wieder Hoffnung, Krankheit und Tod haben nicht das letzte Wort!
Autor: Dr. Michael Becker / missio
Barmherziger Gott,
Du bist auf der Seite
der Armen und Kranken,
besonders in dieser Zeit
der Coronapandemie.
Diese Seuche trifft Niger
besonders hart,
es fehlt schon in normalen Zeiten an allem,
was ein Leben in Würde ermöglicht.
Wir bitten für Sr. Marie Catherine Kingbo,
dass sie die Kraft findet,
um angesichts der übermenschlichen
Herausforderungen
nicht zu verzweifeln.
Schenke uns den Geist der Solidarität,
damit wir ein glaubwürdiges Zeugnis
der Nächstenliebe geben.
Darum bitten wir durch Christus,
den Bruder der Armen.
Amen.