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Autoritäre politische Systeme bedrohen Religionsfreiheit

missio Aachen fordert weltweit stärkeren Einsatz für pluralistische Gesellschaften. Vereinte Nationen erinnern am 22. August an Opfer von Verletzungen der Glaubensfreiheit.

Das Bild zeigt eine einzelne ältere Frau in einem hellen Raum mit großen Fenstern, durch die Tageslicht fällt, wodurch die Szene lebendig und kontrastreich wirkt. Die Frau trägt ein weißes Gewand mit dunkelgrünen Streifen und hat ihr Haar unter einem Kopftuch verborgen. Sie steht aufrecht nahe dem Fenster, schaut nachdenklich und ernst in die Ferne, während ihre Hände vor ihrem Körper verschränkt sind. Weitere Personen, teils mit Kopftüchern, sitzen nebne ihr, wirken aber im Schatten fast verschwommen und in sich gekehrt. Das Licht hebt die markanten Falten und Linien in ihrem Gesicht hervor, was viel Ausdruck von Lebenserfahrung und Nachdenklichkeit vermittelt. Die Wände sind schlicht beige, und die Fenster sind mit Gitterstäben versehen, durch die ein großes Kreuz zu sehen ist. Die Atmosphäre ist ruhig, fast feierlich, und vermittelt eine religiöse Stimmung. Die Kombination von Licht und Schatten schafft eine dramatische, fast meditative Bildwirkung.
Diese indische Christin aus der Region Kandhamal erzählt von ihrer Vertreibung aus ihrem Heimatdorf während lokaler Ausschreitungen 2008 von Hindu-Nationalisten gegen Christen.

 „Autoritäre, nationalistische und populistische politische Systeme bedrohen weltweit immer stärker das Menschenrecht auf Religionsfreiheit.“ Davor warnt Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des katholischen Hilfswerks missio Aachen, zum „Internationaler Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalt aufgrund von Religion oder Glauben“ der Vereinten Nationen am 22. August. „Deshalb ist der zivilgesellschaftliche Einsatz für freiheitliche und pluralistische Gesellschaften ein kaum zu überschätzender Beitrag, um Menschen vor Diskriminierung oder gar Verfolgung aufgrund ihres Glaubens zu schützen“, so Pfarrer Bingener weiter.

In Myanmar beispielsweise verfolge die Militärjunta religiöse Minderheiten wie Christen, Muslime oder Hindu, aber auch Buddhisten, die sich für Demokratie und Freiheit einsetzen. „Wer nicht eine nationalistische Lesart des Buddhismus teilt, wird ausgegrenzt, ist konkreter Verfolgung ausgesetzt“, so Bingener.

Politischer Populismus auf den Philippinen gefährdet Christen

Auf den Philippinen knüpfe die neue Regierung Marcos jr. an den politischen Populismus der Regierung Duterte an. „In dem mehrheitlich katholischen Land geraten oppositionelle Christinnen und Christen, die für Pluralismus und Menschenrechte kämpfen, immer stärker unter Druck. Sie werden zu sogenannten Terroristen oder Kommunisten abgestempelt, was sie in große Gefahr bringt“, sagt Pfarrer Bingener.

Wie sehr der zivilgesellschaftliche Einsatz der Kirche gegen autoritäre Regime aktive Christinnen und Christen mittlerweile gefährde, zeige aktuell das Beispiel Nicaragua: Dort spitzt sich mit der jüngsten Verhaftung von Bischof Rolando José Álvarez Lagos durch das Ortega-Regime die Lage weiter zu. „Zuletzt sind auch katholische Fernsehsender und Radiostationen geschlossen worden, der Versuch, die Menschen mundtot zu machen“, so Pfarrer Bingener.

missio macht sich große Sorgen um Lage in Indien

„Große Sorgen bereitet uns auch der politische und ideologische Missbrauch von Religion“, so Pfarrer Bingener weiter. In Indien beispielsweise nehme der politische Einfluss des Hindu-Nationalismus immer stärker zu. Darunter litten insbesondere Christen und Muslime.

In mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern und Regionen stelle der politische Islam und islamistisch gerechtfertigter Terror nach wie vor ein großes Problem für religiöse Minderheiten dar, darunter Christinnen und Christen.

Interreligiöser Dialog muss sich für Unteilbarkeit der Menschenrechte einsetzen

„Deshalb ist es wichtig, dass auch in solchen Regionen und Ländern der zivilgesellschaftliche Einsatz für Demokratie, Freiheit und die Unteilbarkeit der Menschenrechte von Angehörigen verschiedener Religionen durch den interreligiösen Dialog gefördert werden“, erklärte Pfarrer Bingener. 


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Johannes Seibel

Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation
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