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Baerbock muss in Indien Minderheiten- und Frauenrechte ansprechen

Außenministerin Baerbock besucht Indien. Hindu-Nationalisten diskriminieren christliche und muslimische Minderheiten. Frauen leiden besonders.

Auf dem Bild ist eine ältere Frau zu sehen, die alleine in einem von der Sonne durchfluteten Bereich steht und in gesenkter Haltung die Hände vor ihrem Gesicht zusammenführt, was auf Nachdenklichkeit oder Trauer schließen lässt. Ihr Gesicht zeigt feine Linien und graues Haar, das zurückgebunden ist, und sie trägt ein traditionelles, farbenfrohes Kleid in verschiedenen Grüntönen mit roten und gelben Akzenten. Der Hintergrund ist geprägt von einem Friedhof mit vielen Bäumen, deren Blätter das Licht sanft filtern. Neben der Frau stehen vier weiße Holzkreuze im Boden, die an Gräber erinnern. Der Boden wirkt uneben, von Erde und trockener Vegetation bedeckt, was dem Ort eine stille und etwas vergessene Atmosphäre verleiht. Das Sonnenlicht fällt schräg von oben rechts ein und sorgt für eine leichte Lens-Flare, die die Szene warm und lebendig erscheinen lässt. Insgesamt vermittelt das Bild das Gefühl von Einsamkeit und Erinnerung, vielleicht an Verstorbene. Die Farbpalette ist hauptsächlich natürlich und warm, mit grünlichen und erdigen Tönen, die die einfache Umgebung betonen.
Bei den hindu-nationalistischen Unruhen gegen Christen 2008 in der Region Kandhamal sind nach Schätzung von Menschenrechtlern rund 100 Menschen zu Tode gekommen. Hier trauert eine Angehörige auf einem Friedhof. Die Frau kommt nur wenige Male im Jahr an den Ort, weil sie immer noch Feindseligkeit spürt.

Das katholische Hilfswerk missio Aachen erhofft sich vom aktuellen Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) in Indien „ein Signal für die Stärkung der Rechte der Minderheiten in der größten Demokratie der Welt“, sagte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener am 6. Dezember in Aachen.

Deutschland würdigt zu Recht die wachsende weltpolitische Rolle Indiens und spricht von einer strategischen Partnerschaft. Unter solchen Partnern sollte man die Frage der sexuellen Gewalt gegen Frauen und der Diskriminierung von Minderheiten aber auch offen ansprechen können. Wenn Annalena Baerbock zivilgesellschaftliche Organisationen in Indien getroffen hat, dann sollte davon ein deutliches Zeichen gegen sexuelle Gewalt und für eine nachhaltige Unterstützung der Dalits und Adivasi ausgehen“, so Pfarrer Bingener. Missio Aachen fördert unter anderem Programme von Partnerinnen und Partnern der katholischen Kirche in Indien, die Frauen helfen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind.

Hindu-nationalistische Übergriffe enden auch tödlich

Denn im Namen eines radikalen Hindu-Nationalismus erlebten christliche und muslimische Minderheiten eine hohe gesellschaftliche Diskriminierung. Betroffen seien darunter insbesondere die Gruppe der Dalits, die als sogenannte Kastenlose und Unberührbare ausgegrenzt werden, sowie Adivasi als ethnische Minderheit. „Es kommt immer wieder zu Übergriffen, die auch tödlich enden. Die Behörden und Polizei müssen diese Minderheiten stärker vor Hindu-Nationalisten schützen“, so Pfarrer Bingener. Doppelt gefährlich sei die Situation für Frauen, die diesen Minderheiten angehörten. Hindu-Nationalisten setzen nach Erkenntnissen von missio-Partnerorganisationen Vergewaltigungen systematisch als Waffe ein, um Andersgläubige und diese Minderheiten einzuschüchtern. Sie träten dabei so massiv auf, dass 90 Prozent vergewaltigter Dalit-Frauen aus Angst vor Ächtung und der Erfahrung erlebter Straflosigkeit keine Anzeige gegen die Täter stellen würden.


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Johannes Seibel

Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation
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