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PRESSEMITTEILUNG

Bundesregierung muss für religiöse Toleranz werben

Bundeswirtschaftsminister Habeck zu Wirtschaftsgesprächen in Indien. Christliche und muslimische Minderheiten schützen.

Das Bild zeigt eine Kirche in Nordostindien Foto: missio/Hartmut Schwarzbach
Eine Sonntagsmesse in Nordostindien. Hier leben unterschiedliche indigene Ethnien, die mehrheitlich Christinnen und Christen sind.

„Die Lage religiöser Minderheiten in Indien wird immer schwieriger. Die Bundesregierung sollte dafür werben, dass die staatliche Garantie religiöser Toleranz wirtschaftliche Zusammenarbeit erleichtert“, fordert Johannes Seibel, Pressesprecher des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio Aachen. Derzeit ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) drei Tage zu Wirtschaftsgesprächen im mehrheitlich hinduistischen Indien.

 

Interessengeleitete und wertebasierte Wirtschaftspolitik kein Widerspruch

Hindunationalistischen Bewegungen, die Premierminister Narendra Modi nahestehen, setzen vor allem christliche und muslimische Minderheiten immer stärker unter Druck. Staatliche Maßnahmen wie sogenannte Antikonversionsgesetze in einzelnen Bundesstaaten, politisch gezielt gesteuerte lokale gewalttätige, angeblich spontane Übergriffe gegen Menschen und Einrichtungen religiöser Minderheiten sowie die Zurückhaltung von Polizei und Justiz bei der Prävention und Ahndung solcher Straftaten haben eine gesellschaftliche Atmosphäre der Einschüchterung geschaffen. „Der hindunationalistische Missbrauch von Religion verletzt nicht allein die Menschenrechte von Christen, Muslimen oder anderer Minderheiten, sondern destabilisiert dauerhaft die öffentliche Sicherheit. Dies wiederum schreckt ausländische Investoren ab. Diesen Zusammenhang sollte die Bundesregierung den indischen Gesprächspartnern klarmachen, um Anreize für den Schutz von Minderheiten zu setzen. Interessengeleitete und wertebasierte Außen- und Wirtschaftspolitik müssen kein Widerspruch sein, sondern sollten sich im Fall des aufstrebenden und gegenüber dem Westen selbstbewusster werdenden Indiens ergänzen“, so Seibel.

Konflikt im Bundesstaat Manipur eskaliert

Aktuell erschüttern im nordostindischen Bundesstaat Manipur ökonomisch verursachte ethnische Konflikte das Land. Die Gruppen der mehrheitlich christlichen Naga und Kuki sowie der vorwiegend hinduistischen Meitei streiten um Landrechte. Hindunationalisten versuchen dabei, den historisch schon länger schwelenden Konflikt religiös aufzuladen. Dabei wurden unter anderem christliche Dörfer und Kirchen angegriffen und zerstört. Zuletzt eskalierte die Lage und eine Christin der Naga ist nach Angaben örtlicher Aktivisten am 15. Juli von Meitei-Gruppen enthauptet worden. Derzeit versuchen Vertreter der katholischen Kirche und missio-Partner, in dem Konflikt zu vermitteln. „Auch hier spielen Entscheidungen der Regierung, der Justiz und das Nichthandeln staatlicher Organe wie der Polizei eine wichtige Rolle. Die Bundesregierung muss das Thema zur Sprache bringen“, sagte Seibel.


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Johannes Seibel

Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation
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