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PRESSEMITTEILUNG

Engere Zusammenarbeit in der Religionspolitik nötig

missio Aachen begrüßt Religionsfreiheitsbericht der Deutschen Bischofskonferenz und Evangelischen Kirche in Deutschland. Appell an Bundesregierung.

Foto: Ralf Simon / missio
Beispiel für eine gute Zusammenarbeit in der Zivilgesellschaft in Fragen der Menschenrechte: Reporter ohne Grenzen und missio setzen bei der re:publica 2016 die Themen Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit in Vietnam gemeinsam auf die Tagesordnung.

Anlässlich der Veröffentlichung des 3. Ökumenischen Berichts zur Lage der Religionsfreiheit     weltweit fordert der Präsident des katholischen Hilfswerks missio Aachen, Pfarrer Dirk Bingener, von der Ampel-Koalition, „in Fragen von Religionsfreiheit, Menschenrechten und interreligiösem Dialog wieder enger mit kirchlichen Akteuren und Vertretern anderer Religionsgemeinschaften zusammenarbeiten“. Er begrüße deshalb den Ökumenischen Bericht, der am Mittwoch (5. Juli 2023) von der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland veröffentlicht wurde, als einen „wichtigen Beitrag zum allgemeinen Menschenrechtsdiskurs und ein überzeugendes Angebot an die Politik in Deutschland“, so Bingener.

missio beobachtet zunehmende religionspolitische Zurückhaltung der Bundesregierung

Der missio-Präsident wies darauf hin, dass man eine zunehmende religionspolitische Zurückhaltung der Bundesregierung in Fragen der Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit wahrnehme. „Die lange Jahre bewährte Zusammenarbeit mit der Politik auch in Fragen der Religionsfreiheit gestaltet sich aktuell schwierig. Die Stimmen unserer Partnerinnen und Partner aus dem globalen Süden werden weniger gehört. Dabei sind gerade sie es, die die Situation vor Ort am besten einschätzen können und über Informationen verfügen, die sonst kaum zugänglich sind“, sagte Bingener.

Diese Zurückhaltung seitens der Politik wird oft damit begründet, so die Beobachtung Bingeners, dass diejenigen, die sich in der Vergangenheit öffentlichkeitswirksam zum Thema Religionsfreiheit und Menschenrechte zu Wort gemeldet hätten, dies primär allein mit Blick auf verfolgte Christinnen und Christen getan hätten. In dieser Richtung äußerte sich zuletzt Lamya Kaddor, religionspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen.

Kirchliche Akteure vertreten einen universalen Menschenrechtsansatz

„Das ist mit Blick auf unsere Arbeit als katholisches Hilfswerk eine stark verzerrte Wahrnehmung“, kommentierte Pfarrer Bingener den Vorwurf. „Der jetzt vorgestellte Ökumenischen Religionsbericht zeigt, dass es nicht um eine Fixierung auf das Schicksal bedrängter Christinnen und Christen geht.“ Die beiden großen Kirchen in Deutschland und ihre Hilfswerke verträten vielmehr einen inklusiven, universalen Menschenrechtsansatz, der jeden Menschen ungeachtet seiner Herkunft und Religion im Blick hat. Dies gelte insbesondere für die freie Ausübung des eigenen Glaubens beziehungsweise der eigenen Weltanschauung aller Menschen.

Nicht zuletzt stellt der Bericht der beiden großen Kirchen fest, dass das Thema Religionsfreiheit inzwischen vermehrt durch rechtspopulistische Parteien für eigene politische Zwecke instrumentalisiert wird. „Das ist ein wichtiger Hinweis. Gerade in dieser Situation müssen Zivilgesellschaft, demokratische Parteien und kirchliche Akteure stärker zusammenarbeiten und sich nicht in Fragen der Religionsfreiheit auseinanderbringen lassen. Für eine zukünftig engere Zusammenarbeit gibt der jetzt veröffentliche Ökumenische Bericht wertvolle Impulse“, betonte Pfarrer Bingener.


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Johannes Seibel

Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation
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