missio - glauben.leben.geben

Jugendarbeit in Kenia gegen politische Gewalt

Nach den Präsidentschaftswahlen in Kenia befürchteten Experten Ausschreitungen. missio-Partnerorganisationen wie YOUNIB haben ein Rezept dagegen: Zivilgesellschaft stärken!

Katholische Jugendarbeit in Nairobi verbindet Seelsorge und Sozialarbeit. Foto: Hartmut Schwarzbach/missio
YOUNIB ist eine katholische Jugendorganisation in Nairobi. Sie erreicht junge Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen.

Katholischen Basisgruppen in Kenia rufen nach den Präsidentschaftswahlen in dem ostafrikanischen Land zum Ende des Hasses in den Sozialen Medien auf. Sie verweisen gleichzeitig auf zivilgesellschaftliche Erfolge beim Kampf gegen Gewalt. „Die verbalen Scharmützel zwischen den Anhängern der verschiedenen Präsidentschaftskandidaten haben soziale Spannungen verursacht und soziale Gräben verbreitert, die die nationale Einheit bedrohen“, sagte beispielsweise Ndemo Wycklife von der katholischen Jugendorganisation YOUNIB gegenüber dem katholischen Hilfswerk missio Aachen. Die Partnerorganisation des Hilfswerks wird im kommenden Herbst gemeinsam mit einer Delegation der Kirche aus Kenia Gast des Monats der Weltmission von missio in Deutschland sein.

In Kenia hat nach Erklärung des Vorsitzenden der Wahlkommission der bisherige Vizepräsident William Ruto hauchdünn die Wahlen vom 9. August gewonnen. Der unterlegene Kandidat Raila Odinga legte dagegen beim Obersten Gerichtshof am 16. August Beschwerde ein. Dennoch glauben die Partnerinnen und Partner von missio Aachen nicht, dass es in Kenia zu solchen länger anhaltenden, großflächigen Gewaltausbrüchen wie nach den Wahlen 2007 mit rund 1.000 Toten kommen wird.

Wesentlich weniger Jugendliche lassen sich für Machtspiele missbrauchen

„Wesentlich weniger Jugendliche als früher lassen sich von Politikern für deren Machtspiele missbrauchen und sie weigern sich, in deren Auftrag Unruhen anzustacheln“, beobachtet Ndemo Wycklife, Redakteur des YOUNIB-Fernsehkanals. Er führt das auch auf ein stärkeres Friedensengagement der Zivilgesellschaft und kirchliche Initiativen in Kenia zurück. „Künstler, Politiker, religiöse Führer und andere haben Friedenskonzerte oder Friedensmärsche in den vergangenen Wochen veranstaltet. Diese Erfahrungen, dass wir uns über Politik auch friedlich austauschen können und die Menschen eine friedliche Zivilgesellschaft wollen, hat Wirkung entfaltet“, sagte Wycklife gegenüber missio Aachen.

Zudem zeige sich, so Wycklife weiter, dass gegenüber früheren Wahlen die Frage der ethnischen Zugehörigkeit der Kandidaten eine immer geringere Rolle spiele. „Die Wahlentscheidung der Bürgerinnen und Bürger wird immer stärker davon beeinflusst, welcher sozialen Klasse sie angehören – und nicht, welcher Ethnie sie zugehören. Das ist signifikant“, so Wycklife weiter.

Katholische Basisorganisationen werben für gewaltfreie Kommunikation

Katholische Basisorganisationen wie YOUNIB haben in den vergangenen Wochen den Wahlkampf genutzt, um für gewaltfreie politische Kommunikation und demokratische Kompromisse zu werben. „Wir haben keine Wahlempfehlungen gegeben, sondern darüber diskutiert, wie wir mit unterschiedlichen politischen Meinungen umgehen“, erklärt Wycklife den Ansatz des missio-Partners YOUNIB.

Dass Raila Odinga den Höchsten Gerichtshof in Kenia anrufen will, wertet eine anderer Projektpartnerin von missio Aachen als Zeichen demokratischer Reife. Sie glaubt auch nicht, dass es zu Gewalttaten auf den Straßen wie 2007 kommen wird. „Der Hass zwischen den verschiedenen Gruppen äußert sich eher über Social Media. Das ist schlecht. Unsere Nation braucht Heilung“, sagt sie gegenüber missio Aachen.


Diese Mitteilung teilen:

Johannes Seibel

Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation
+49 (0)241 / 75 07 - 286