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PRESSEMITTEILUNG

missio Aachen fordert neue europäische Friedensbemühungen für Syrien

missio-Präsident Klaus Krämer trifft sich in Beirut mit syrischen Kirchenvertretern

Madonna am Boden einer zerstörten Kirche in Syrien. Foto: Karin Leukefeld / KNA
Teilweise zerstörte Marienstatue mit dem Jesuskind auf dem Altar der griechisch-orthodoxen Kirche in der Altstadt von Zabadani. Die Brandspuren sind noch deutlich an der Wand zu sehen.

„Deutschland und Europa müssen neue diplomatische Bemühungen starten und viel stärker politisch in der Region präsent sein, um die Gewalt zu beenden“, fordert Prälat Klaus Krämer, Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio Aachen, heute in Beirut. Er trifft sich in dieser Woche im Libanon mit Vertretern verschiedener Kirchen aus Syrien. „Die syrischen Christen sehen sich als die großen Verlierer des Krieges und sind enttäuscht, weil sich Europa nicht als Friedensmacht erweist“, so Prälat Krämer weiter.

Vor allem die Flucht der gut ausgebildeten und jungen Menschen, eine grassierende Verarmung und Arbeitslosigkeit schwächten die Lage der Christen in Syrien. „Hier müssen auch wir als katholisches Hilfswerk unseren Partnern helfen, in Syrien durch ihre pastorale und soziale Arbeit den jungen Menschen eine Perspektive geben zu können“, erklärte Krämer. 

Bischof Audo SJ kritisiert: „Vorrangiges Interesse des Westens an eigener Sicherheit“

Antoine Audo SJ, chaldäischer Bischof von Aleppo, kritisierte bei den Gesprächen in Beirut, dass das „vorrangige Interesse des reichen Westens wirtschaftlichen sowie geopolitischen Vorteilen, den strategischen internationalen Beziehungen und Aspekten der eigenen Sicherheit“ gelte. Er wünsche sich vom Westen einen „menschlicheren Ansatz“ in der Nahost-Politik. Zur Lage in Aleppo sagte er, dass einige christliche Familien zurückgekehrt seien und relative Ruhe herrsche. Die Menschen hätten auch wieder Strom und Wasser und wollten eine „Rückkehr zur Normalität“. Aleppo brauche aber eine stärkere Unterstützung beim Wiederaufbau.

Die neuen Kämpfe in anderen Regionen Syriens und Damaskus seien zermürbend, so Bischof Audo weiter. „Wir dachten, dass es besser wird, aber jetzt gibt es wieder Bombardements und neue Bündnisse der Kriegsparteien und das fordert wieder nur Opfer unter der Zivilbevölkerung“, sagte er.

„Es ist ein Krieg aller gegen alle“

P. Nawras Sammour SJ, Regionaldirektor des Flüchtlingsdienstes der Jesuiten (JRS) im Nahen Osten, berichtete bei dem missio-Treffen in Beirut von mehreren hunderten Toten in Damaskus in den jüngsten Tagen. „Es ist ein Krieg aller gegen alle und trifft zuerst und vor allem die Zivilbevölkerung“, so der Jesuit.


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Johannes Seibel

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