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PRESSEMITTEILUNG

missio Aachen trauert mit der Kirche in Nigeria

Mehr als 100 Tote und hunderter Verletzter nach Überfällen auf Christen an Weihnachten – missio-Partner fordern wirksamen staatlichen Schutz

Schwer bewaffneter Polizist in Nigeria. Foto Bettina Tiburzy/missio
Schwer bewaffneter nigerianischer Polizist.

Das katholische Hilfswerk missio Aachen teilt mit der katholischen Kirche in Nigeria die Trauer über mehr als 100 Tote und hunderter Verletzter nach den Überfällen auf vorwiegend christliche Dörfer in Nigerias Bundesstaat Plateau an Weihnachten. „Wir sind in Gebet und Solidarität mit den Angehörigen der Opfer, unseren Partnern und Glaubensgeschwistern in Nigeria verbunden“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, » Präsident von missio Aachen. „Seit Jahren kommt es immer wieder zu solchen Gewalttaten. Insbesondere an den Weihnachtsfeiertagen hätte es von Seiten der nigerianischen Sicherheitsbehörden eines wirksamen Schutzes bedurft“, erklärte Pfarrer Bingener.

Partner von missio Aachen in Nigeria fordern jetzt endlich wirksame staatliche Sicherheitsgarantien. „Dazu gehören die Einführung strengerer Sicherheitsmaßnahmen, die strafrechtliche Verfolgung von Gewalttätern und die Beseitigung der Ursachen für religiöse Spannungen im Land“, sagte Bischof Steven Mamza aus dem nordostnigerianischen Yola gegenüber missio Aachen.

„Die Sicherheitsbedrohungen, denen Christen in Nigeria ausgesetzt sind, werden durch die unzureichende Reaktion der Regierung auf dieses Problem tatsächlich verschärft“, erklärte Bischof Mamza. Trotz zahlreicher Aufrufe zum Handeln gibt es seiner Meinung nach berechtigte Kritik an der Regierung, den wachsenden religiösen Extremismus im Land nicht wirksam zu bekämpfen. „Dies hat dazu geführt, dass sich viele Christen verletzlich und ungeschützt fühlen und wenig Hoffnung auf eine rasche Lösung der Krise haben“, warnte Bischof Mamza.

Gleichzeitig müssen seiner Meinung nach „die religiösen Führer die interreligiöse Zusammenarbeit fördern. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir hoffen, diese Herausforderung zu bewältigen und die Sicherheit aller Bürger in Nigeria zu gewährleisten.“

Erzbischof Ignatius Kaigama aus Nigerias Hauptstadt Abuja, der selbst zwischen 2000 und 2019 Erzbischof von Jos im jetzt betroffenen Bundesstaat Plateau war, macht die wirtschaftliche Krise und die schlechte Regierungsführung für die andauernd politisch-religiös motivierte Gewalt verantwortlich. „Auf der offiziellen politischen Bühne sind die Parteiführer und Parteien derzeit allein mit dem Kampf um die Konsolidierung ihrer politischen Macht nach den Wahlen und den entsprechenden laufenden Gerichtsurteilen beschäftigt“, sagte er gegenüber missio Aachen. „Unsere Kirchen müssen angemessen geschützt werden.“

Hintergrund der Überfälle: Immer wieder kommt es im Mittelgürtel Nigerias und im Nordwesten des Landes zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Viehhirten und Bauern, die mehrheitlich Christen sind. Der jahrzehntelange Konflikt um den Zugang zu Land und Wasser mit tausenden Toten hat sich in den zurückliegenden Jahren verschärft. Zunehmend wird die Zugehörigkeit zur jeweiligen Religion für den Konflikt instrumentalisiert und nimmt dadurch mittlerweile auch eine religiöse Färbung an. Hinzu kommt, dass die Täter nicht zur Verantwortung gezogen werden. Viele Menschen in Nigeria haben jegliches Vertrauen in den Staat verloren, der seine Bürgerinnen und Bürger nicht schützt.


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Johannes Seibel

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