Für Führungskräfte der Zukunft in den Kirchen des globalen Südens hat das Missionswissenschaftliche Institut im missio e.V. (MWI) zwischen 2017 und 2022 Stipendien in Höhe von rund 5,6 Millionen Euro vergeben. Damit konnten 360 Männer und 130 Frauen ihre Master- oder Doktorarbeiten an katholischen Hochschulen schreiben. Dies teilte missio Aachen zum Treffen der aktuellen MWI-Stipendiatinnen und Stipendiaten in Rom vom 3. bis 5. März mit.
Die Stipendien nehmen großenteils Priesteramtskandidaten, Priester, Ordensfrauen sowie Laientheologinnen und Theologen in Anspruch. Das MWI vergibt die Stipendien auf Antrag. „Eine klare Priorität in den kommenden Jahren ist für uns die Förderung von Frauen und Ordensfrauen durch Stipendien. Das kommunizieren wir in die Kirchen im globalen Süden, damit von dort auch mehr entsprechende Anträge gestellt werden“, sagte Dr. Thomas Fornet-Ponse, Direktor des MWI. „Akademisch gut ausgebildete Frauen und Ordensfrauen können im globalen Süden die theologische Debatte stärken und Interessen der Frauen besser vertreten. Sie können als Führungskräfte in die Entscheidungen ihrer Ortskirchen und Orden stärker eingreifen und den Diskurs zur Veränderung der Kirche von innen beeinflussen“, so Fornet-Ponse weiter.
Beispiel: Ordensfrau studiert Kirchenrecht, um Betroffenen von sexualisierter Gewalt zu helfen
Beispielsweise promoviert eine Ordensfrau aus dem globalen Süden mit Hilfe des Stipendiums in Kirchenrecht, um in ihrer Heimat die Betroffenen von sexualisierter Gewalt besser vertreten zu können. Beim aktuellen Treffen der Stipendiatinnen und Stipendiaten in Rom stehen Themen wie Möglichkeiten der kirchenrechtlichen Verfolgung von Klerikern in Afrika, die Kinder missbraucht haben, oder ethische Grundlagen für die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Indien auf der Tagesordnung. „Bei der Auswahl der Studienfächer folgen wir dem Antragsprinzip, geben also weder die zu wählenden Disziplinen noch die Themen der Arbeiten vor. Wir legen jedoch Wert auf die Bedeutung der Arbeiten für den kirchlichen Alltag und bevorzugen in Zukunft Themen, die für Frauen und Ordensfrauen relevant sind“, ergänzte Fornet-Ponse.