In unserem jährlich veröffentlichten Rechenschaftsbericht geben wir umfassend Auskunft, welche Gelder eingenommen wurden und was mit ihren Spenden geschieht. In der Rubrik „Transparenz und Kontrolle” dieser Website dokumentieren wir zudem unsere Förderkriterien und das interne und externe Controlling.
missio konnte im Jahr 2024 mit 42,28 Millionen Euro die Auslandsprojektarbeit in über 60 Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens unterstützen und für die weltkirchliche Bildungsarbeit in Deutschland einsetzen. Unser ganz besonderer Dank gilt unseren Spender/-innen und Unterstützer/-innen: Insgesamt 20,94 Mio. Euro haben sie an missio gespendet. Darüber hinaus stammen die Fördermittel unter anderem aus Kirchensteuermitteln (13,88 Mio. Euro) und Kirchenkollekten (3,40 Mio. Euro).
Wir setzen auf verlässliche Beziehungen zwischen unseren Projektpartnerinnen und -partnern, Spenderinnen und Spendern. Die Projektpartner/-innen sorgen mit ihrer Erfahrung und ihrem unermüdlichen Einsatz dafür, dass Ihre Spende dort ankommt, wo sie am meisten gebraucht wird.
Lesen Sie nachfolgend aus unserem Jahresbericht 2024:
Herr Erzbischof, Sie erleben mit Ihrer Kirche seit mehr als 13 Jahren hautnah Krieg, Gewalt und Zerstörung. Was sind in einer solchen Lage die wichtigsten Aufgaben der Kirche?
Jacques Mourad: Das ständige Gebet für den Frieden ist die erste Mission. Dieses Zeugnis ist lebensnotwendig, verbindet Menschen und schenkt Kraft. Dann brauchen die Menschen humanitäre Hilfe. Der Krieg zerstört alles, die Menschen verlieren ihre Häuser und ihren Besitz, die öffentliche Verwaltung kollabiert, der Krieg treibt die Preise in exorbitante Höhen. Sie brauchen Unterkunft, Essen. Eines der größten Probleme ist die medizinische Versorgung. Medikamente und Operationen können sich nur noch die Reichen leisten. Die Armen, Alten und chronisch Kranken leiden. Deshalb ist es für die kirchliche Arbeit im Krieg notwendig, über eigene medizinische Einrichtungen und eigenes Personal zu verfügen. Die stehen dann für alle Menschen offen. Das ist jetzt in Syrien eine unserer wichtigsten Aufgaben als Kirche.
Herr Erzbischof, die Bevölkerung in Syrien ist durchschnittlich sehr jung. Was bedeutet für junge Menschen Leben im Krieg, wie kann Kirche ihnen helfen?
Jacques Mourad: Für die jungen Menschen während eines Krieges ist die psychologische Betreuung sehr wichtig. Sie dürfen das Vertrauen ins Leben mit allen seinen Möglichkeiten nicht verlieren. Malen, basteln, kreativ sein, Musik machen, solche Angebote muss es in den Pfarreien oder Notunterkünften geben, damit die Jungen Gemeinschaft und Solidarität erleben. Dafür brauchen wir ein System von kirchlichen Schulen oder kirchliche Kulturzentren. Das ist auch eine Zukunftsaufgabe.
Herr Erzbischof, Ordensleute, Priester, Bischöfe, Laiinnen und Laien der Kirche sind im Krieg genauso von Granaten und Zerstörung betroffen wie die übrige Bevölkerung. Sie können aber nicht flüchten, sondern bleiben bei den Menschen. Wie gehen sie alle damit um?
Jacques Mourad: Ehrlich gesagt bin ich auf das Zeugnis meiner Mitbrüder und Mitschwestern während des Krieges sehr stolz. Es gab wahrscheinlich keinen Priester oder keine Ordensleute, die nicht in ihren Pfarreien geblieben sind. Sie haben Hilfen organisiert. Dabei war es in den vergangenen Jahren sehr schwierig, das Gehalt zum Beispiel für die Priester aufzubringen. Das war sehr niedrig. Trotzdem halfen sie. Sie teilten die Armut, die Not und die Situation mit den Menschen. Dieser Zusammenhalt hatte eine heilende Wirkung für alle. Das dürfen wir nicht vergessen.
Herr Erzbischof, vor Ihrer Ernennung zum Erzbischof von Homs waren Sie Vorsteher Ihrer Ordensgemeinschaft im Kloster Mar Elian und Pfarrer in Al-Qaryatayn. Während des Krieges 2015 wurde das Kloster zerstört, immer neue Milizen kontrollierten diese Gebiete. Was bedeutete das für Sie?
Jacques Mourad: Ich erlebte in dieser Kriegszeit gefühlt jeden Monat eine neue militärische und politische Autorität im Gebiet von Al-Qaryatayn. Das hieß für mich, jedes Mal den jeweils neuen politischen Machthaber aufzusuchen, mich dort zu zeigen und Gesprächskanäle aufzubauen. Wir mussten ja den Menschen weiterhin helfen. Nach dem Sturz des Assad-Regimes Anfang Dezember 2024 kam dann ein hochrangiger Vertreter der neuen Machthaber auf mich als Erzbischof von Homs zu, besuchte mich. Er hörte mir zu. Das war eine Möglichkeit, sich persönlich kennenzulernen und eine zugewandte Nähe aufzubauen. Es ging dann darum, gemeinsam Fragen der Sicherheit für die christliche Gemeinschaft, der humanitären Hilfe oder des Schicksals von Gefangenen im Gefängnis abzusprechen und entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Das hat dann auch seine Grenzen. Als ich mich für die Minderheit der Alawiten verbürgen und vermitteln wollte, lehnte er dies ab. Es ging allein um uns Christen.
Eine letzte Frage, Herr Erzbischof: Glauben Sie, dass es in zehn Jahren in Syrien noch Christen geben wird?
Jacques Mourad: Aber klar. Uns Christen wird es in Syrien immer geben.
In Myanmar leiden die Menschen unter Gewalt und Unterdrückung durch das Militärregime. Zivilisten werden bombardiert, die humanitäre Lage verschärft sich täglich. Besonders betroffen ist die Diözese Loikaw, wo Dörfer, Kirchen und kirchliche Einrichtungen zerstört wurden. Tausende flohen und leben in Flüchtlingslagern.
Auch Bischof Celso Ba Shwe musste Loikaw verlassen, nachdem sein Bischofssitz mit Granaten beschossen worden war. Trotz der angespannten Lage bleibt die Kirche an der Seite der Menschen und hilft, wo sie kann. Sie stellt Nahrung, Medikamente bereit und organisiert Bildung. Immer wieder müssen Pläne geändert, sichere Orte verlassen und Hilfsgüter unter schwierigsten Bedingungen verteilt werden. Für die Menschen in Myanmar ist die Kirche ein Hoffnungsbringer inmitten von Leid und Verfolgung.
Ich habe gelernt, dass wir Schwierigkeiten in Chancen verwandeln müssen.
Bischof Celso Ba Shwe
Das dokumentierte Projekt in Sierra Leone zur Evaluierung von Safeguarding-Maßnahmen unterstreicht die wichtige Rolle der Kirche als sicherer Ort. Parallel dazu sichert ein Referat für Qualitätssicherung und Compliance die transparente Verwendung von Projektgeldern, was ebenfalls ein zentrales Thema im Bericht ist.
Die missio-Partnerorganisationen und Kirchen in Afrika, Asien und Ozeanien sind daran interessiert, dass in ihren Einrichtungen sexualisierte Gewalt an Kindern, Ordensfrauen oder „schutzbedürftigen Erwachsenen“ verhindert wird. Deshalb beinhalten Projektverträge mit unseren Partnerinnen und Partnern auch einen Nachweis darüber, ob sie über eine Strategie zu diesem Safeguarding verfügen und sie umsetzen.
2024 hat sich die katholische Kirche in Sierra Leone evaluieren lassen, wie bekannt und wie wirksam ihre Safeguarding-Regelung ist, um Verbesserungspotenzial zu erkennen. Mit dieser unabhängigen Evaluation beauftragten wir Theresa Cooper, selbstständige Beraterin in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone.
Zur katholischen Kirche in Sierra Leone gehören etwa 800.000 Gläubige, rund 14 Prozent der Gesamtbevölkerung, in den vier (Erz-)Diözesen Freetown, Kenema, Makeni und Bo. Die Kirche hat eigene Safeguarding-Regeln in Kraft gesetzt. Für deren Evaluation führte die Evaluatorin Theresa Cooper über 130 Interviews. Zu den Interviewten gehörten alle vier (Erz-)Bischöfe des Landes, zehn Priester, sieben Ordensleute, zehn Leiter und Mitarbeitende kirchlicher Einrichtungen wie der Caritas sowie 100 Gläubige aus den Pfarreien. Ende Januar 2025 wurden die Ergebnisse der Evaluation verschiedenen Vertretern und Vertreterinnen von Kirche und Caritas sowie den kirchlichen Verantwortlichen im Bereich Bildung vorgestellt. An dieser Vorstellung nahmen auch missio-Länderreferent Simon Kuhl und Johanna Streit von der Stabsstelle Safeguarding teil.
Dabei richtete Theresa Cooper den Fokus ihrer Befragungen vor allem auf folgende Zusammenhänge: Wie bekannt sind die eigenen Safeguarding-Regeln, das kirchliche Angebot für entsprechende Trainings und Workshops zur Bewusstseinsbildung? Wie standardisiert, öffentlich bekannt, zugänglich und wirkungsvoll sind die kirchlichen Verfahren gestaltet, in denen sich von sexualisierter Gewalt Betroffene in der Kirche ohne Furcht vor möglichen Repressalien vertrauensvoll melden können? Werden deren Fälle dann auch tatsächlich von den kirchlichen Stellen verfolgt und erhalten die Betroffenen zeitnahe Rückmeldungen? Ob solche Fälle angemessen behandelt werden, bemisst sich für Theresa Cooper auch daran, ob den Betroffenen Glauben geschenkt wird und sie geschützt werden, ob Verfahrensprotokolle geführt und zur Verfügung gestellt werden oder die Anonymität von Hinweisgebern gewahrt bleibt.
Auf Grundlage dieser Befragung entwickelte Theresa Cooper dann neun Vorschläge, wie die vier Bistümer, kirchliche Einrichtungen und Pfarreien in Sierra Leone ihre Arbeit der Prävention und Intervention im Fall sexualisierter Gewalt verbessern können. Im Kern empfiehlt die Evaluatorin, dass die Kirche ihre Safeguarding-Regeln und -Maßnahmen an allen kirchlichen Orten öffentlich stärker bekannt machen und wesentlich mehr Gruppen den Zugang zu Trainings und Workshops ermöglichen muss. Die Verfahren, um Fälle sexualisierter Gewalt im Sinne der Betroffenen zu erkennen und aufzuklären, müssen einheitlicher gestaltet und für alle kirchlichen Hierarchien und Ebenen verbindlich gemacht werden. Insbesondere kirchliche Leitungspersonen sollen Safeguarding als eine wesentliche Führungsaufgabe erkennen und damit für alle Gläubigen Vorbildfunktion übernehmen. Nicht zuletzt sollen die Diözesen und Pfarreien ihre finanziellen Mittel für Safeguarding erhöhen.
Safeguarding heißt, alle angemessenen Schritte zu unternehmen, um sexualisierte Gewalt und Missbrauch zu verhindern, Menschen, insbesondere schutzbedürftige Erwachsene und Kinder, vor diesem Schaden zu schützen, und angemessen zu reagieren, wenn ein Schaden eintritt. Die Stabsstelle Safeguarding bei missio Aachen arbeitet zu den Themen Intervention, Aufarbeitung und Prävention von sexualisierter Gewalt und Missbrauch. Einen besonderen Fokus legt missio Aachen auf das Problem Missbrauch an Ordensfrauen. Die Stabsstelle Safeguarding berät dabei unter anderem auch die missio-Partnerorganisationen und Ortskirchen in Afrika, Asien und Ozeanien bei der Einführung von Safeguarding-Maßnahmen.
Eine gute Qualität der Projekte unserer Partnerinnen und Partner in Afrika, Asien und Ozeanien ist wichtig für deren Wirksamkeit. Gemeinsam mit der Kirche im globalen Süden arbeiten wir kontinuierlich an dieser Qualitätssicherung. Dafür hat missio Aachen für die Auslandsprojektarbeit eine Referentenstelle eingerichtet. Sie wird von Dominic Omolo besetzt.
Die Referentenstelle „Qualitätssicherung“ hat verschiedene Aufgaben. Dominic Omolo prüft beispielsweise gemeinsam mit den jeweils zuständigen Länderreferentinnen und -referenten, ob die für ein Projekt genehmigten Mittel von den Partnern wie vorher vereinbart sachgemäß, transparent und effizient verwendet wurden (Compliance). Unsere Partner leisten mit diesen gemeinsamen Prüfungen auch einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung von Korruption. Entsprechende sogenannte Compliance-Regeln sind verbindlich in den Projektbeziehungen mit unseren Partnern vereinbart. „Ich helfe unseren Partnern beispielsweise durch E-Mail-Austausch, Besuche vor Ort und Workshops dabei, solche Antikorruptionspraktiken in ihrer Arbeit umzusetzen und das Bewusstsein dafür zu stärken“, erläutert Dominic Omolo seine Vorgehensweise.
Dabei beobachtet er in nur wenigen Fällen eine bewusste Absicht bei unseren Projektpartnern, wenn er bei den Prüfungen Abweichungen von den geltenden Regelungen in Finanzfragen entdeckt. Oft stecken dahinter auch konkrete örtliche Gegebenheiten. So erinnert er sich an einen Fall, in dem mehrere Partner es vorzogen, Gelder in einer örtlichen Wechselstube zu tauschen. Dies verstößt gegen einschlägige Vorschriften. „Wir machten mit dem betroffenen Partner vor Ort einen Workshop mit ihren Projektmitarbeitern. Wir identifizierten das Problem und berieten uns dann gemeinsam. Zusammen fanden wir eine Lösung, um den Zahlungsverkehr künftig in Übereinstimmung mit unseren Compliance-Regeln abzuwickeln. Seitdem hat sich die Buchhaltung für die Projekte aus diesem Land verbessert. Daraus können wir alle lernen“, berichtet Dominic Omolo aus der Praxis.
Das hat auch Folgen für die Partner. Denn solange solche Fragen nicht geklärt sind, ist die Projektzusammenarbeit und die Auszahlung der Gelder von missio Aachen gesperrt. Nach der Lösung der offenen Fragen kann die Zusammenarbeit dann wieder weiterlaufen. Eine transparente finanzielle Abwicklung der Projekte ist eine der Grundvoraussetzungen für eine gute Projektarbeit.
Eine weitere Aufgabe Dominic Omolos ist die Koordination und Auftragsvergabe von sogenannten Audits und Evaluationen an unabhängige Gutachter. Darin werden zum Beipiel Projekte unserer Partner, die wir gemeinsam aussuchen, auf ihre Wirksamkeit oder Nachhaltigkeit hin untersucht. Daraus werden konkrete Verbesserungsvorschläge für die künftige Projektarbeit erarbeitet und umgesetzt.
Professionelle Projektarbeit – das ist die beste Voraussetzung dafür, dass auch künftig Menschen in Not wirkungsvoll geholfen wird.
Zur Person: Dominic Omolo (54) wurde in Kenia geboren. Seit 1997 lebte er in Italien und besitzt die italienische Staatsbürgerschaft. Er schloss seine Studien an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom mit dem Lizenziat in Philosophie und an der Universität Gregoriana in Rom mit dem Lizenziat in Sozialwissenschaften ab. Zwischen 2001 und 2022 arbeitete er für die Vereinten Nationen unter anderem für die „Food and Agriculture Organization“ (FAO) und das World Food Program (WFP). Dabei war er unter anderem in Somalia, Kenia, Sudan, Afghanistan, Sierra Leone und der Demokratischen Republik Kongo tätig. Seit 2023 arbeitet Dominic Omolo bei missio Aachen. Er spricht Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Kiswahili und seine Stammessprache, Luo. Er kocht gerne und spielt gelegentlich Golf.
Investitionen in Qualitätssicherung und Safeguarding helfen, dass wir und unsere Partnerinnen und Partner die gemeinsame Projektarbeit immer weiter verbessern können. Diese Professionalisierung ist kein Selbstzweck, sondern stellt langfristig sicher, Menschen in Not schnell, effizient und nachhaltig helfen zu können.
Pfarrer Dirk Bingener, missio-Präsident
missio unterstützt Projekte in Afrika und Asien, im Nahen Osten und in Ozeanien. Überregionale Projekte ermöglichen Zugang zu Ausbildungen, die im Heimatland nicht verfügbar sind, oder dienen der Vernetzung auf internationaler Ebene.
Die Verteilung der Mittel erfolgt nach Bedürftigkeit. Somit liegt der Schwerpunkt in Regionen, in denen die Gläubigen vor Ort nicht die Kraft haben, die notwendigen pastoralen und sozialen Aufgaben zu finanzieren. In der Regel sind dies Länder, die wirtschaftlich schwach sind oder sich in einer akuten Notlage befinden. Auch in Ländern, in denen Christinnen und Christen wie in Syrien eine kleine Minderheit darstellen oder in denen die Kirche wie in Pakistan oder Eritrea nicht offen arbeiten darf, besteht ein erhöhter Förderbedarf. Für alle drei beispielhaft genannten Länder konnten die Bewilligungen im Jahr 2024 ausgeweitet werden.
Bei der kontinentalen Verteilung der Bewilligungen zeigt sich eine leichte Verschiebung zugunsten von Ozeanien und des Nahen Ostens. Papua-Neuguinea und die Salomonen waren im Berichtsjahr die Schwerpunktländer der Aktion zum Sonntag der Weltmission. Im Nahen Osten wirken sich Förderzusagen für die Palästinensischen Gebiete (Gaza und Westjordanland) und für Hilfsprogramme für Christen in Syrien auf die Mittelverteilung aus.
Andere Verschiebungen ergeben sich durch die mehrjährige Laufzeit der Projekte. Während im Jahr 2023 verstärkt Stipendien für Asien bewilligt wurden und 2024 dafür keine Mittel vergeben werden mussten, wurden im Jahr 2024 mehr Ausbildungsprogramme für Afrika bewilligt, weshalb mehr Mittel bewilligt werden mussten als im Vorjahr.
Die Förderpolicy von missio zielt darauf ab, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Voraussetzung für die Bewilligung von Projektmitteln ist deshalb eine umfassende pastorale und ökonomische Planung durch die Partnerinnen und Partner vor Ort. Die von missio geförderten Vorhaben stellen stets nur einen Teil der Aktivitäten einer Diözese oder Ordensgemeinschaft dar. Sie ersetzen nicht die Eigenfinanzierung der kirchlichen Arbeit.
Auch im Jahr 2024 wurden vor allem Mittel für die Aus- und Weiterbildung kirchlichen Personals, die Umsetzung pastoraler und sozialpastoraler Programme sowie den Aufbau und Erhalt der dafür notwendigen Infrastruktur bewilligt. Die jährlichen Schwankungen zwischen den Förderbereichen sind zumeist technisch und nicht programmatisch begründet. Auffällig ist jedoch, dass sich die Bewilligungen für Unterhalt in den letzten drei Jahren nahezu verdoppelt haben. Ursprünglich als Zuschuss für einen begrenzten Zeitraum gedacht, sind immer mehr Diözesen und Ordensgemeinschaften wirtschaftlich nicht mehr in der Lage, den Unterhalt vollständig selbst zu tragen. Hinzu kommen die Ortskirchen, die aufgrund von Kriegen und Naturkatastrophen Akuthilfe erhalten. Im Jahr 2024 waren dies vor allem der Libanon, die Palästinensischen Gebiete und Myanmar.
… erhalten Sie in unserem Jahresbericht 2024 (Seiten 32 bis 41) bzw. in dem daraus extrahierten Rechenschaftsbericht.
2021 putschte sich das Militär an die Macht, seitdem herrscht in Myanmar Bürgerkrieg. Knapp fünf Millionen Menschen sind bisher vor der Gewalt geflohen, gut drei Millionen von ihnen sind Binnenflüchtlinge. Fast die Hälfte der 54 Millionen Einwohner lebt unter der Armutsgrenze. Der Putsch und die Auswirkungen der Corona-Pandemie führten zum Zusammenbruch der Wirtschaft, der Bildungs- und Gesundheitsdienste. Viele junge Menschen sehen für sich keine Perspektiven in ihrem Heimatland und gehen zum Arbeiten ins Ausland. Dort droht ihnen jedoch die Gefahr, ausgebeutet zu werden.
Bereitstellung einer zukunftsorientierten und wertebasierten Berufsausbildung für marginalisierte Jugendliche und junge Erwachsene
Das „HOPE“-Ausbildungsprogramm der Karuna Myanmar Social Services in Zusammenarbeit mit der Nationalen Jugendkommission der Bischofskonferenz ist ein umfangreiches Bildungsprojekt. 270 junge Menschen erhalten eine Berufsausbildung, die sowohl Theorie und Praxis als auch Wertevermittlung und Lebenskompetenzen (Life Skills) umfasst und unterschiedliche Bereiche abdeckt: von Hotellerie, Backen, Kochen und Floristik über Management bis hin zu Business-Englisch. Die Teilnehmer gehören ethnischen Minderheiten an und stammen aus Konfliktregionen. Am Ende der Ausbildung erhalten sie ein staatliches Zertifikat des Tourismusministeriums.
Mit dem Ausbildungsprogramm leistet die Kirche vor Ort einen Beitrag zur Jugendförderung, die Sozialpastoral mit Bildung verbindet. Das „HOPE“-Programm bildet junge Menschen zu qualifizierten Arbeitskräften aus, die in Myanmar gefragt sind. Sie bleiben im Land, können ihre Familien unterstützen und schrittweise den Armutskreislauf durchbrechen.
Die Bevölkerung der Diözese Lolo, die im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo liegt, lebt unter schwierigen Bedingungen. Es gibt zu wenig Nahrung, der Zugang zu Gesundheitsversorgung, zu Trinkwasser und Energie ist eingeschränkt. Armut beherrscht das Leben der Menschen. Mangelnde Bildung verhindert, dass die Jugendlichen gute Zukunftsperspektiven haben. Die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen ist hoch, die Kriminalitätsrate ebenso. Häufig werden Mädchen entführt und weit vor ihrem 18. Lebensjahr gegen ihren Willen verheiratet. Soziale Ungerechtigkeit, Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und abergläubische Vorstellungen prägen das Bild der Gesellschaft.
Sicherung des Unterhalts der Ordensgemeinschaft „Dominikanerinnen Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“ in Lolo, damit sich die Schwestern weiterhin engagiert um das Wohlergehen der Menschen kümmern können.
Indem missio zum Unterhalt der 50 Schwestern der jungen einheimischen Kongregation beiträgt, hilft es den Ordensfrauen, ganz für die Menschen da zu sein. Wenn sie von der Sorge um ihr eigenes Auskommen befreit sind, können sie sich mit all ihrer Kraft ihren pastoralen und sozialen Aufgaben widmen. Die Dominikanerinnen betreuen Kinder in Schulen und Kindergärten, führen Krankenstationen, bilden Jugendliche aus und stärken die Menschen in ihrem Glauben.
In einer Region, in der staatliche Fürsorge weitgehend ausbleibt, ist das Engagement der Kirche umso wichtiger. Indem die Dominikanerinnen sich in Schulen, Krankenhäusern und die pastorale Arbeit einbringen, leisten sie einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der Gemeinschaft. Sie helfen, Armut zu verringern, und bieten so den Menschen Zukunftsperspektiven und Hoffnung.
Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich die Situation der Menschen in Gaza drastisch verschärft. Sie leben täglich mit der Angst vor Bombardements, die Frauen, Männer und Kinder töten, Häuser und Straßen zerstören. Die Bevölkerung leidet körperlich und emotional unter dem anhaltenden Konflikt und ist auf Hilfslieferungen angewiesen. Der Transport lebensnotwendiger Dinge wie Lebensmittel und Medikamente ist aber mit hohen Kosten verbunden und muss strenge Kontrollen passieren. Die Notversorgung bleibt deshalb schwierig.
Versorgung von 250 christlichen Familien in Gaza mit lebensnotwendigen Gütern zur Linderung der akuten humanitären Notlage
missio unterstützt das Lateinische Patriarchat von Jerusalem, das Hilfslieferungen von Israel nach Gaza organisiert. Familien, die in katholischen und orthodoxen Kirchengemeinden Zuflucht suchen, werden mit dem Nötigsten versorgt: Wasser, Essen, Kleidung, Matratzen und Medikamente. Auch Treibstoff für den einzigen Generator, der das Kirchengelände in Gaza (Holy Family Compound) mit Energie beliefert, stellt das Lateinische Patriarchat bereit.
Die Nothilfe stärkt die christlichen Familien in Gaza, die unter dem Krieg leiden und vor einer existentiellen Bedrohung stehen. Viele haben ihr Einkommen, ihre Ersparnisse und Häuser verloren. Die Initiative des Lateinischen Patriarchats gibt den Menschen Hoffnung in einer ausweglosen Situation und schafft es, trotz schwieriger logistischer und politischer Bedingungen effektiv Hilfe zu leisten.
Aufgrund eines langjährigen Bürgerkriegs, der erst mit dem Friedensabkommen 2001 endete, sind viele Menschen in der Diözese Bougainville in Papua-Neuguinea noch immer traumatisiert. Gewalt ist an der Tagesordnung unter den 340.000 Einwohnern auf den beiden Inseln Buka und Bougainville, die die Diözese umfasst. Die Gesellschaft von Bougainville ist hauptsächlich matrilinear organisiert: Frauen sind Eigentümerinnen von Land und Fischereirechten und vererben diese weiter. Trotzdem leiden 70 Prozent von ihnen unter häuslicher Gewalt.
Förderung der Selbstbestimmung und Mitgestaltungsmöglichkeiten von Frauen im katholischen Frauenverband der Diözese Bougainville in Papua-Neuguinea.
missio unterstützt das Förderprogramm für Frauen im katholischen Frauenverband der Diözese Bougainville, das verschiedene Aktivitäten umfasst: Es bildet in fünftägigen Schulungen Frauen im Management aus und vermittelt ihnen finanzielle Grundkenntnisse. Kindererziehung, Geschlechter- und Klimagerechtigkeit sowie Menschenrechte sind weitere Inhalte der Kurse, die Frauen befähigen sollen, sich zu behaupten und Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen. Mit Aufklärungsprogrammen wird die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert. Die Frauenführungskräfte des katholischen Frauenverbandes erhalten dreitägige Trainingsworkshops.
Indem die Bevölkerung lernt, Konflikte konstruktiv zu bewältigen, können die traumatischen Gewalterfahrungen aus der Vergangenheit langsam überwunden werden. Die Frauen in den Fokus der Maßnahmen zu stellen ist sinnvoll, da sie durch ihre Rolle in der Familie und Erziehung großen Einfluss ausüben. Wenn sie gefördert werden und mehr Verantwortung übernehmen, stärkt das die gesamte Gesellschaft.
Entdecken Sie auf unserer Projektkarte viele weitere Projekte in Afrika, Asien und Ozeanien, für die wir auch gerne Ihre (Online-)Spende entgegen nehmen.