„Die weltweite Armut bleibt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Auch wenn die Zahl der Armen auf der Welt insgesamt sinkt, steigt doch seit einigen Jahren die Zahl derer wieder an, die an Mangelernährung und Hunger leiden“, betont Monsignore Wolfgang Huber, Präsident von missio München und aktueller Sprecher der katholischen Hilfswerke Misereor, Adveniat, Renovabis, missio Aachen und München, Caritas international und Kindermissionswerk („MARMICK“).
Nach den jüngsten Zahlen der Weltbank hat sich die absolute Zahl der im Jahr 2015 in extremer Armut lebenden Menschen mit 731 Millionen im Vergleich zur Situation vor 25 Jahren, wo 1990 noch 1,89 Milliarden Menschen als extrem arm galten, zwar mehr als halbiert. Nach Auffassung der katholischen Hilfswerke dürfe die Tatsache, dass immer noch zehn Prozent der Weltbevölkerung in derartigen Verhältnissen leben, nicht ruhen lassen: „Wenn wir wirklich an die Wurzeln der Armut gehen wollen, dann müssen wir gegen fehlende Bildungschancen und ungerechte Verteilung von Landbesitz und Lebensmitteln noch mehr unternehmen. Wir müssen uns laut und deutlich gegen Korruption in der Regierungsführung in den Heimatländern unserer Partner wenden und auch unsere eigene Wirtschafts- und Handelspolitik kritisch in den Blick nehmen“, so ihr Sprecher.
Zur wirksamen Bekämpfung der Armut vor Ort sollten lokale Akteure noch stärker einbezogen werden, forderte Huber aufgrund der Erfahrungen der weltkirchlichen Hilfswerke. „Ich denke hierbei besonders an religiöse Oberhäupter und kirchliche Strukturen. Sie kennen die Lage vor Ort genau, genießen das Vertrauen der Bevölkerung und wissen, welche Maßnahmen in der jeweiligen Situation wirklich zum Erfolg führen können.“
Zugleich müsse man im Blick behalten, dass auch in Europa vielfach materielle Not und überbordender Reichtum nebeneinander existierten. „Durch die Gesellschaften gehen harte Risse.“ Es bleibe Auftrag der Regierungen und der europäischen Institutionen, sich um gerechten Ausgleich zu bemühen, so Huber.
Der „Welttag der Armen“ wurde von Papst Franziskus 2016 am Ende des „Jahres der Barmherzigkeit“ ins Leben gerufen und wird in diesem Jahr am 18. November begangen. Die Botschaft des Papstes steht 2018 unter dem Leitgedanken: „Der Schrei der Armen dringt zu Gott – und er müsste auch uns in den Ohren gellen.“