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PRESSEMITTEILUNG

Männer stärker in Kampf gegen Genitalverstümmelung einbeziehen

missio-Vizepräsident Dr. Gregor von Fürstenberg: „Diese grausame Praxis muss beendet werden“

Schwester Ephigenia zeigt Werkzeug, das ehemalige Beschneiderinnen bei ihr zurück gelassen haben. Foto: Fritz Stark / missio
Schwester Ephigenia Gachiri engagiert sich in Kenia gegen Genitalverstümmelung. Hier zeigt sie ein Werkzeug, das ehemalige Beschneiderinnen bei ihr zurück gelassen haben.

„Im Kampf gegen Mädchenbeschneidung weltweit müssen stärker als bisher männliche Jugendliche und Männer einbezogen werden“, sagte Dr. Gregor von Fürstenberg, Vize-Präsident des katholischen Hilfswerks missio Aachen, vor dem Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am kommenden Sonntag, 6. Februar. Das gelte für staatliche Programme, kirchliche Initiativen und die Arbeit anderer Nichtregierungsorganisationen gleichermaßen.

Dies zeige beispielhaft die Arbeit der missio-Projektpartnerin und katholischen Ordensfrau Sr. Ephigenia Gachiri in Kenia. Die Loreto-Schwester mache die Erfahrung, dass viele Mädchen und Frauen von ihren zukünftigen Ehemännern oder Vätern zu dieser schmerzhaften und oft tödlichen Tradition genötigt werden. Vor allem junge Männer wollten damit beweisen, dass sie vollwertige Mitglieder der Gesellschaft seien. Deshalb integriere die missio-Partnerin diese Männer in die Projektarbeit. Sie können dort über ihre Rolle, ihre Sexualität, ihr Verhältnis zu Frauen und ihre Verantwortung reflektieren. „So lernen Frauen und Männer, sich gemeinsam gegen die Praxis der Genitalverstümmelung und für die Rechte von Mädchen und Frauen einzusetzen. Dadurch wird das öffentliche Bewusstsein langfristig stärker verändert, als die Genitalverstümmelung allein als ein Problem der Frauen zu behandeln“, erklärte von Fürstenberg.

Die jungen Männer lernen beispielsweise alternative Übergangsriten, mit der sie die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung in ihren Heimatorten ablösen können. Zivile, traditionelle und religiöse Führungspersönlichkeiten, die meistens Männer sind, werden zu Themen wie kulturellem Wandel, Rechte von Frauen oder Nebenwirkungen der Beschneidung geschult. Lehrerinnen und Lehrer erhalten Trainings, um ihre Schüler zum Thema Genitalverstümmelung aufzuklären. „Nur mit Hilfe der gesamten Gesellschaft kann die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung beendet werden“, sagte von Fürstenberg.

In Kenia ist mehr als jede dritte Frau im Alter zwischen 15 und 19 Jahren von Genitalverstümmelung betroffen. Die gesundheitlichen Folgen dieser Praxis wie etwa Infektionen, chronische Schmerzen, Unfruchtbarkeit oder Probleme bei der Schwangerschaft begleiten die betroffenen Frauen häufig ein Leben lang. In nicht wenigen Fällen endet eine Beschneidung tödlich. Schwester Ephigenia Gachiri betreut » betroffene Mädchen und Frauen und vermittelt ärztliche Hilfe. „Wir werden weiter an der Seite von katholischen Aktivistinnen wie Schwester Ephigenia in Kenia stehen, um den Kampf gegen Mädchenbeschneidung fortzusetzen. Diese grausame Praxis muss beendet werden“, verdeutlichte von Fürstenberg.


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Johannes Seibel

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