Das Internationale Katholische Missionswerk missio Aachen hat in seiner Reihe „Länderberichte Religionsfreiheit“ drei neue Studien zu Thailand, Kasachstan und Tschad veröffentlicht. „Die Themen Religionsfreiheit und interreligiöser Dialog werden für missio immer wichtiger. Das gilt nicht allein für unsere Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Afrika, Asien und Ozeanien, sondern auch hier in Deutschland. Unsere Länderberichte wollen zu einer gut informierten Diskussion beitragen“, sagte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener.
Thailand sei vielen Deutschen vor allem als exotisches Urlaubsziel bekannt, so Katja Nikles, missio-Referentin für Religionsfreiheit und Menschenrechte, die die Reihe betreut. Über die religiöse Vielfalt des Landes wüssten aber nur Wenige etwas. So gibt es in dem südostasiatischen Staat neben der Mehrheit an Buddhisten auch Minderheiten von Hindus, Muslimen, Christen und Sikhs. Zwar ist der Buddhismus keine Staatsreligion, aber er wird von staatlicher Seite deutlich mehr gefördert als alle anderen Religionen. „Die thailändische Identität ist eng mit dem buddhistischen Glauben verbunden. Andere Religionen werden dadurch an den Rand der Gesellschaft gedrängt“, heißt es in dem Bericht.
Der Länderbericht zur Situation in Kasachstan entstand in Kooperation mit dem katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis . Nach der langen Phase der Unterdrückung religiösen Lebens zu Zeiten der Sowjetunion erlebe der Glaube in Kasachstan momentan eine Renaissance, so Nikles. „Die lange und enge Verbindung zu Russland drückt sich vor allem dadurch aus, dass neben der großen Anzahl an Muslimen auch rund ein Drittel der Bevölkerung dem orthodoxen Christentum anhängt.“ Katholiken und Protestanten stellen dagegen nur eine sehr kleine Minderheit dar, die sich vor allem gegen staatliche Repressionen wehren müsse.
Im Tschad, wo missio bereits 2018 eine Konferenz zur Situation der Christen abgehalten hatte, gebe es, wie in vielen Regionen Afrikas, Spannungen zwischen der muslimischen und der stark anwachsenden christlichen Bevölkerung. „Die Konflikte sind aber größtenteils nicht zuerst religiös motiviert, sondern werden durch wirtschaftliche Probleme und staatliches Versagen ausgelöst“, heißt es dazu im Bericht. Der Tschad, wo auch traditionelle afrikanische Religionen noch weit verbreitet sind, sei schon immer eine Region der religiösen und kulturellen Vielfalt gewesen. „Diese multireligiöse Identität darf nicht aufgrund von Staatsversagen oder der Armut im Land verloren gehen“, fordert Nikles.
Bibliographische Angaben:
- Naortangar, Rodrigue M./Wayna, Souk Allag, Religionsfreiheit: Tschad,
in: Internationales Katholisches Missionswerk missio e.V. (Hrsg.): Länderberichte Religionsfreiheit (Heft 46), Aachen 2020. - Helm, Thomas, Religionsfreiheit: Kasachstan,
in: Internationales Katholisches Missionswerk missio e.V./Renovabis e.V. (Hrsg.): Länderberichte Religionsfreiheit (Heft 47), Aachen 2020. - Hutter, Manfred, Religionsfreiheit: Thailand,
in: Internationales Katholisches Missionswerk missio e.V. (Hrsg.): Länderberichte Religionsfreiheit (Heft 48), Aachen 2020.
Alle Länderberichte sind im missio-Onlineshop erhältlich.
Weitere Informationen gibt es außerdem auf der Webseite „Länderberichte Religionsfreiheit” und bei Katja Voges unter der Telefonnummer 0241 / 75 07-366 oder per E-Mail .