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PRESSEMITTEILUNG

missio Aachen fordert Freiheit für inhaftierten indischen Jesuiten Pater Stan Swamy SJ

Katholisches Hilfswerk startet Petition für Menschenrechtsaktivisten - missio-Präsident Pfarrer Bingener bittet Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung um Unterstützung

Father Stanislaus Lourduswamy SJ (Indien) Foto: jesuitenmission.de
Father Stanislaus Lourduswamy SJ (Indien)

Mit einem eindringlichen Appell am Tag der Menschenrechte wendet sich das Internationale Katholische Missionswerk missio Aachen an Dr. Bärbel Kofler, Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung. „Frau Kofler möge sich für die Freilassung des indischen Jesuiten-Paters Stan Swamy SJ bei der indischen Regierung einsetzen“, fordert Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen. Er bittet Unterstützerinnen und Unterstützer in Deutschland, sich an einer heute gestarteten missio-Petition unter www.missio-hilft.de/petition für den Jesuiten zu beteiligen. Sobald 3.000 Unterschriften gesammelt sind, sollen sie an Frau Kofler übergeben werden. missio Aachen erklärt mit der Petition auch seine Solidarität mit der Jesuitenmission in Deutschland, die sich beim Auswärtigen Amt für den indischen katholischen Menschenrechtsaktivisten einsetzt.

Pater Stanislaus Lourduswamy SJ ist Angehöriger des katholischen Jesuitenordens in Indien, kurz meist Father Stan genannt. Der landesweit bekannte Menschenrechts-Aktivist engagiert sich insbesondere für die sogenannten Adivasi, die indigene Bevölkerung Indiens, und die sogenannten Dalits, die von der indischen Gesellschaft als vermeintlich „Unberührbare“ ausgegrenzt werden. Häufig sind Adivasi und Dalits Angehörige christlicher Konfessionen.

Father Stan wurde am 8. Oktober 2020 unter dem Vorwurf der Verbreitung maoistisch-terroristischer Propaganda verhaftet. Unter anderem werden ihm Verbindungen zu Ausschreitungen im westindischen Bundesstaat Maharashtra an Silvester 2017 vorgeworfen, in deren Folge schon zuvor weitere indische Menschenrechtsaktivisten inhaftiert worden waren. Father Stan weist eine Beteiligung an diesen Ausschreitungen und den Vorwurf der Propaganda oder der Sympathie für den Maoismus entschieden zurück. Der Vorwurf der maoistisch-terroristischen Propaganda ist ein oft eingesetzter Vorwand der hindu-nationalistischen Politik in Indien, um Kritikerinnen und Kritiker mundtot zu machen.

„Wir halten die Vorwürfe gegen Father Stan für unbegründet und politisch motiviert. Deshalb starten wir eine Petition für Father Stan, um die Bundesregierung und die Öffentlichkeit in Deutschland für seine schnellstmögliche Freilassung zu mobilisieren. Für Father Stan, der schon 83 Jahre alt ist, ist ein längerer Gefängnisaufenthalt auch eine große Gefahr für seine Gesundheit“, so Pfarrer Bingener. Er hoffe auf die Unterstützung der Menschen in Deutschland. „Jede Stimme zählt. Sobald wir 3.000 Unterschriften für Father Stan gesammelt haben, wollen wir sie der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung übergeben, die Zeit drängt“, sagte Pfarrer Bingener. „Wir unterstützen damit auch unsere Partner der Jesuitenmission, die an Außenminister Heiko Maas appelliert haben, sich für Father Stan einzusetzen“, so Pfarrer Bingener weiter.

Pfarrer Bingener sieht die Verhaftung von Father Stan auch im Kontext der hindu-nationalistischen Politik in Indien, die seit Jahren die Religionsfreiheit, die Meinungsfreiheit und die Rechte der indigenen Bevölkerung unter Druck setzt. „Religiöse Minderheiten wie Christen und Muslime geraten durch die Politik, Schikanen der Behörden und gesellschaftliche Anfeindungen immer stärker unter Druck“, erläuterte Bingener. „Auch unsere Partnerinnen und Partner der Kirche in Indien leiden darunter, weshalb wir unter anderem Projekte gegen die Diskriminierung und für den interreligiösen Dialog fördern“, sagte Bingener.

Erst im vergangenen Jahr trug missio Aachen mit seiner Petition #freeourhusbands mit dazu bei, dass sieben zu Unrecht verurteilte Christen im indischen Bundesstaat Odisha freigelassen wurden. Sie hatten mehr als zehn Jahre im Gefängnis gesessen.


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Johannes Seibel

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