Die Betroffenen des Erdbebens in Syrien bleiben trotz mittlerweile stärkerer internationaler Unterstützung auf die Selbsthilfe der Zivilgesellschaft angewiesen, um nicht vollständig zu verzweifeln. Dies gilt insbesondere für entlegene Gebiete. „Binnenflüchtlinge, die in Folge des Krieges in den vergangenen Jahren ihre Heimatdörfer verlassen mussten, und seitdem schon in schwierigen Verhältnissen und schmutziger Armut leben mussten, sind die am meisten Betroffenen“, berichtete jetzt Maria Rouman vom internationalen Netzwerk von Ordensfrauen gegen Menschenhandel „Talitha Kum“ gegenüber dem katholischen Hilfswerk missio Aachen. Das Hilfswerk stellt seinem Partner zunächst 20.000 Euro Akuthilfe für die Versorgung von 100 Familien in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche in der Region Latakia zur Verfügung.
„Inflation und Sanktion erschöpfen unsere Widerstandsfähigkeit“
„Die Inflation und die internationalen Sanktionen haben die Widerstandsfähigkeit des syrischen Volkes bereits erschöpft, und die durch das Erdbeben verursachte massive Zerstörung und Angst vor neuen Beben drohen, jeden Hoffnungsschimmer auszulöschen, so dass eine rasche humanitäre Hilfe vor Ort für die betroffenen Gemeinschaften und Familien dringend erforderlich ist“, berichtete missio-Partnerin Maria Rouman weiter.
Allein 80 Schulen in der Region Latakia versorgen Betroffene
Schulen, christliche Gemeinden, Moscheen und Sporthallen seien als lokale Aufnahmestationen für obdachlos gewordene Familien bereits stark überfüllt. Allein 80 Schulen seien in der Region Latakia für den Schulbetrieb geschlossen, da dort die Menschen versorgt werden müssten. „Diese lokalen Akteure brauchen dringende Unterstützung, damit sie weitere Unterkünfte zur Verfügung und die Versorgung der Menschen sicher stellen können. Ansonsten besteht die große Gefahr, dass sie zur Migration gezwungen sind und dabei Opfer von Menschenhandel werden“, so Maria Rouman weiter.