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missio Aachen warnt nach Massaker vor weiterer Gewalt in Papua-Neuguinea

Katholische Kirche vermittelt – Frauen und Kinder als Leidtragende

Schwester Lorena Jenal begegnet einem Mann, den andere Männer aus einem Nachbardorf mit Gewalt bedrängt hatten. Foto: Johannes Seibel / missio
Schwester Lorena Jenal arbeitet im südlichen Hochland von Papua-Neuguinea. Hier begegnet sie einem Mann, den andere Männer aus einem Nachbardorf einen Tag zuvor mit Gewalt bedrängt hatten. Schwester Lorena hatte die Situation entschärft und sie ging friedlich aus.

(Aachen, 19. Februar 2024). Das katholische Hilfswerk missio Aachen warnt vor einer weiteren Zunahme der Gewalt zwischen lokalen ethnischen Gruppen und Familienverbünden auf Papua-Neuguinea. Nach heutigen Medienberichten sollen am Wochenende im Hochland der Provinz Enga bei einer solchen Fehde mehr als 50 Menschen getötet worden sein. „Wir trauern um die Opfer und ihre Angehörigen. Für unsere Partnerinnen und Partner der Kirche in Papua-Neuguinea ist das eine schwierige Lage. Ihre Vermittlungsversuche zwischen rivalisierenden Gruppen werden prekärer. Die Leidtragenden unter der grassierenden Gewalt sind nicht zuletzt Frauen und Kinder. Das wird leider zu schnell vergessen,“ sagte Johannes Seibel, Pressesprecher von missio Aachen, am Montag.

Die Gewalt zwischen ethnischen Gruppen und Familienverbünden im Hochland Papua-Neuguineas hat eine lange Geschichte. Polizeiliche oder militärische Maßnahmen konnten sie bis heute nicht entscheidend eindämmen. Die Frage der Gewalt zwischen ethnischen Gruppen und Familienverbünden ist eine politische Zukunftsfrage für die Entwicklung des Landes. Die Kirche versucht in ihrer Seelsorge und Sozialarbeit, der Gewalt vorzubeugen und bei Konflikten zu vermitteln. „Neu sind die Grausamkeit und Regellosigkeit, mit der die Konflikte ausgetragen werden, wie unsere Partnerinnen und Partner berichten“, erklärte Seibel. „Gründe dafür sehen sie in der zunehmenden Verfügbarkeit automatischer Waffen, dem dramatisch steigenden Konsum gewaltverherrlichender Videos auf Internetplattformen, Drogen- und Alkoholsucht und den überdauernden patriarchalischen Strukturen“, führte Seibel weiter aus.

Wenn es zu solchen Fehden kommt, hat dies auch für die Frauen und Kinder in den Siedlungen massive Folgen. Sie können dann zum Teil wochenlang nicht aus dem Haus gehen. Die Frauen können nicht auf den Feldern arbeiten. Für die Kinder fällt die Schule aus. Das erschwert den Alltag und die Entwicklung der jeweiligen Region. „Die Vertreterinnen katholischer Frauenverbände berichten uns, dass sie versuchen, auf die Männer Einfluss zu nehmen, um sie vom Kämpfen abzuhalten. Dies sei aber nur in sehr geringem Maße möglich“, sagte Seibel. Für missio Aachen ist die Stärkung der Frauen und weitere Professionalisierung der kirchlichen Frauenarbeit in Papua-Neuguinea ein wichtiges Projektfeld. Manchmal entsendet die katholische Kirche auch Vertreter in sogenannte Streitschlichtungskomitees. „Aber auch diese Arbeit wird immer gefährlicher und unberechenbarer“, berichtet Seibel.

Im vergangenen Herbst hatte eine Delegation von missio Aachen das Hochland in Papua-Neuguinea besucht. Gäste der Kirche aus dem Land in Ozeanien werden im kommenden Oktober zum Monat der Weltmission » nach Deutschland kommen, um über ihre Arbeit zu berichten. Die grassierende Bandenkriminalität in Städten wie Port Moresby, die Konflikte zwischen ethnischen Gruppen und Familienverbünden im Hochland, die Gewalt gegen Frauen, die der vermeintlichen Hexerei » beschuldigt werden, und die Folgen des Klimawandels sind grundlegende Herausforderungen für die Arbeit der Kirche in Papua-Neuguinea.
 


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