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Wahlen in Indien entscheiden über Zukunft der Menschenrechte in größter Demokratie der Welt

Katholisches Hilfswerk missio Aachen fordert Bundesregierung zu stärkerem Einsatz für Religionsfreiheit in Indien auf – Auch Gespräche mit Opposition und Religionsgemeinschaften suchen

Christ/-innen in einer Kirche in Indien. Sie sitzen auf dem Boden. Der Raum wird durch Licht aus drei Fenstern erhellt. Foto: Andy Spyra / missio
Die Lage der Christinnen und Christen in Indien ist prekär. Wie Angehörige anderer religiöser Minderheiten in dem Land leiden sie unter hindu-nationalistischer Gewalt.

Aachen (18. April 2024). Das katholische Hilfswerk missio Aachen fordert von der Bundesregierung einen stärkeren Einsatz für Religionsfreiheit in Indien, wo zwischen dem morgigen 19. April und 4. Juni ein neues Parlament gewählt wird. Meinungsforscher rechnen mit einem Sieg der hindunationalistischen Regierungspartei BJP und Premierminister Narendra Modi. „Indien hat sich zu einem der wirtschaftlich und geostrategisch wichtigsten Länder der Welt entwickelt. Es ist wichtig, dass Deutschland gute Beziehungen zu dem Land pflegt. Gleichzeitig muss die Bundesregierung bei politischen Treffen die prekäre Lage der religiösen Minderheiten in dem mehrheitlich hinduistischen Land noch entschiedener ansprechen“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen, vor den Wahlen.

Religiöse Minderheiten vor gewalttätigen Übergriffen schützen

Insbesondere Christen, Muslime oder Sikhs leiden unter gewalttätigen Übergriffen von Hindunationalisten, die von den staatlichen Behörden nicht verhindert und nur unzureichend geahndet werden. „Der indische Staat muss die Unversehrtheit von Leib und Leben der Menschen sowie den Schutz der Siedlungen und religiösen Stätten von Muslimen, Christen und den Angehörigen anderer nicht-hinduistischer Religionen garantieren. Es geht hier um elementare Menschenrechte. Darauf muss die Bundesregierung bei politischen Gesprächen die BJP und Modi hinweisen, auch öffentlich“, forderte Pfarrer Bingener.

Bundesregierung zieht Vertreter der Kirchen in Indien kaum in zivilgesellschaftlichen Dialog ein

Derartige Kritik an der Menschenrechtslage empfinden Teile der indischen Politik und Gesellschaft jedoch als Fortsetzung einer westlich-kolonialen Politik. „Die Bundesregierung sollte in ihren Gesprächen mit der indischen Regierung dafür werben, dass ein glaubwürdiger Schutz von Menschenrechten wie dem auf Religionsfreiheit oder Presse- und Meinungsfreiheit letztlich das Ansehen Indiens weltweit stärken kann“, ergänzte Pfarrer Bingener.

Politische Analysten warnen vor einer Entwicklung Indiens zu einem religiös-autoritären Staat und sehen die gesellschaftliche Vielfalt und Demokratie in Gefahr. Die anstehenden Parlamentswahlen können in dieser Hinsicht entscheidende Weichenstellungen sein. „Die Bundesregierung sollte auch das Gespräch mit der politischen Opposition und Zivilgesellschaft in Indien nicht vernachlässigen. Wir sehen mit Sorge, dass das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium die Vertreterinnen und Vertreter der indischen Kirchen oder anderer Religionen kaum in ihren zivilgesellschaftlichen Dialog einbeziehen“, merkte Pfarrer Bingener abschließend an.

Mehr Informationen zur Lage der Religionsfreiheit in Indien finden Sie im Länderbericht „Religionsfreiheit Indien”>    .


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