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PRESSEMITTEILUNG

missio Aachen fordert politischen Einsatz für bedrängte Christen in Pakistan

Missbrauch der Blasphemiegesetze am gefährlichsten – Katholisches Hilfswerk auf Solidaritätsreise

Pfarrer Dirk Bingener und missio-Menschenrechtsexpertin Dr. Katja Voges (links) sprechen auf der missio-Solidaritätsreise mit einer pakistanischen Christin, die zu Hause über ihren Alltag berichtet. Foto: Sabrina Wiesen / missio
Pfarrer Dirk Bingener und missio-Menschenrechtsexpertin Dr. Katja Voges (links) sprechen auf der missio-Solidaritätsreise mit einer pakistanischen Christin, die zu Hause über ihren Alltag berichtet.

Aachen (21. November 2023). Das katholische Hilfswerk missio Aachen fordert einen stärkeren politischen Einsatz für die von Blasphemievorwürfen betroffenen Christen und anderen Minderheiten in Pakistan. Dies sagte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener nach der Rückkehr von einer Solidaritätsreise zu katholischen Partnerinnen und Partnern in der islamischen Republik. „Die ständige Angst vor dem Vorwurf der Blasphemie bestimmt den Alltag der Minderheiten in Pakistan und verhindert ihre gesellschaftliche Teilhabe. Das war für mich die erschreckendste Erfahrung auf unserer Solidaritätsreise“, so Bingener.

„Wir haben Familien von Beschuldigten einer sogenannten Gotteslästerung vor Ort getroffen, deren Angehörige in Todesgefahr sind, selbst wenn sie vom Gericht freigesprochen werden. Diese Familien erleiden einen sozialen Tod“, sagte Pfarrer Bingener weiter. „Die Außen- und Entwicklungspolitik der Bundesregierung und Europäischen Union muss alle Gesprächskanäle nutzen, um bei den Verantwortlichen in Pakistan einen besseren Schutz der Betroffenen durch Polizei und Justiz anzumahnen“, forderte Pfarrer Bingener. „Der pakistanische Staat muss effizienter gegen den Missbrauch der Blasphemiegesetze zur Unterdrückung von Minderheiten durch Islamisten vorgehen,“ so Pfarrer Bingener.

Blasphemievorwürfe im christlichen Viertel Jaranwala im Distrikt Faisalabad lösten im vergangenen Sommer eine Gewaltorgie eines islamistischen Mobs aus. Mehr als 460 Familien sind betroffen und mussten zum Teil fliehen. Mehr als 100 christliche Häuser und über 20 Kirchen wurden niedergebrannt. Pfarrer Bingener besuchte die betroffenen Familien in Jaranwala und versicherte den Christen dort die Solidarität und Hilfe » durch missio Aachen.

Stationen der missio-Solidaritätsreise in Pakistan waren die Diözesen in Multan, Faisalabad und Lahore. Neben dem Thema Blasphemievorwürfe standen der interreligiöse Dialog und Besuch einer Moschee, Treffen mit Menschenrechtsaktivisten, Gespräche in Gemeinden und pastoralen Ausbildungseinrichtungen der Kirche sowie die Arbeit der pakistanischen Kirche für benachteiligte Mädchen und Frauen, die unter anderem von Zwangskonversion und Zwangsehe bedroht sind, auf dem Programm. „Trotz aller Bedrängnis haben wir eine glaubensstarke Kirche erlebt, die sich für eine gerechtere Gesellschaft und die Gleichberechtigung aller Minderheiten mit ganzer Kraft einsetzt. Das hat uns tief beeindruckt“, so Pfarrer Bingener abschließend.


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