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Pakistan ist ermutigend!

Während unseres kurzen Aufenthaltes haben wir schon sehr viele Eindrücke gesammelt. Sie zu verarbeiten fällt immer schwieriger. Sehr wenig Schlaf und viele Fahrten machen sich langsam bemerkbar, es fehlt manchmal die Kraft. Immerhin haben wir unsere Koffer wieder. Na ja, fast alle.

Die Mitarbeiterinnen der Caritas Faisalabad mit zwei missio-Kolleginnen. Foto: Sabrina Wiesen / missio
Die Mitarbeiterinnen der Caritas Faisalabad mit zwei missio-Kolleginnen.

Der missio-Präsident hat das große Los gezogen, eine Shoppingtour zu starten und reist mit leichtem Gepäck weiter. Wir besuchen viele Projekte. Sehr beeindruckend war für uns eine Begegnung mit jungen Frauen, die ihre alltäglichen Herausforderungen teilten. Sie berichteten von Diskriminierung und Ausgrenzung aufgrund ihres christlichen Glaubens. Christinnen werden bei der Arbeitssuche benachteiligt und eine Wohnung zu finden ist sehr schwer. Als große Ungerechtigkeit beschrieben die Mädchen die Tatsache, dass Anträge für Visa, um im Ausland zu studieren, meist bei den Behörden „versacken“. Aber auch vermeintlich kleinere Diskriminierungserfahrungen im Alltag sind für die Frauen sehr verletzend. An der Uni sprechen viele Kommilitonen nicht mit ihnen und sie werden regelmäßig zur Konversion eingeladen oder aufgefordert. Auch erfuhren wir bei unseren Projektbesuchen viel über das Thema Zwangskonversion und Zwangsehe, mit dem wir uns als Team nun seit über einem Jahr intensiv beschäftigt haben. Wie mutig und offen die Frauen diese Gefahren beschrieben, war für uns überwältigend.

Das so vielfältige Land Pakistan steht vor einer weiteren Herausforderung: Extremistische Gruppen organisieren immer wieder gewalttätige Ausschreitungen. Wir besuchten Jaranwala, den Ort, an dem ein wütender Mob im August dieses Jahres 26 Kirchen und über 100 christliche Häuser angegriffen und zerstört hat. Vor betroffenen Familien zu stehen, in der Mitte der Zerstörung und der Spuren des Hasses – da fehlen jegliche Worte und es kostet Kraft, die Fassung nicht zu verlieren. Von Einzelschicksalen mitgenommen blieb uns manchmal nur eine tröstende Umarmung. Kann das alles heilen? Wird in Zukunft ein friedliches Zusammenleben möglich sein in einem Land, in dem Menschen problemlos der Blasphemie bezichtigt, bedroht, getötet, eingesperrt werden?

In der Unterkunft eines Priesters in Jaranwala, die bei den gewalttätigen Ausschreitungen im August zerstört wurde. Foto: Sabrina Wiesen / missio
In der Unterkunft eines Priesters in Jaranwala, die bei den gewalttätigen Ausschreitungen im August zerstört wurde.

Was uns immer wieder überwältigt hat, war die unfassbare Stärke, die wir insbesondere bei den Frauen spüren konnten. Sie wirken so selbstbewusst und in einer liebenden Weise aufgeschlossen, so kraftvoll! Es fühlte sich manchmal paradox an. Je mehr wir uns auf das Leid der Menschen eingelassen haben, desto mehr Stärke haben wir erfahren. Die Frauen gaben uns Kraft, sie haben uns in der Begegnung „empowert“! Ihr Mut, ihre Energie, ihr Glaube, ihr Zeugnis, ihre Dankbarkeit dafür, dass „im Herzen der Deutschen Platz für Pakistan ist“, wie es einmal zu hören war, haben uns (sic!) wieder Mut und Kraft gegeben. Es war bewegend zu erfahren, dass Christinnen und Christen ihre Kraft auch aus dem Bewusstsein schöpfen, nicht allein zu sein, sondern von einer weltweiten Glaubensgemeinschaft getragen und als Brüder und Schwestern geliebt zu werden.

Am Ende des sehr langen Tages waren wir wieder auf den Zimmern zurück. Sehr müde. Es wartete jedoch noch eine Überraschung. Ein fünfter Koffer war tatsächlich angekommen und wartete schon im Bischofshaus auf uns!


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