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Religionsfreiheit ist Menschenrecht

In vielen Ländern der Erde leiden Christinnen und Christen wegen ihres Glaubens unter Bedrängnis oder sogar Verfolgung. Diskriminierung und Einschüchterung gehören zu ihrem Alltag, Bedrohung und Gewalt sind für viele keine Seltenheit. Ihre Religions- und Gewissensfreiheit wird missachtet, da ihre Religionszugehörigkeit zum Grund für Ausgrenzungen und Benachteiligungen wird. Auch Menschen anderer Religionen und Überzeugungen sind betroffen, besonders wenn sie Minderheiten in einem Staat sind.

Die Verletzung der Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist die Verletzung eines Menschenrechts. Dieses Recht besteht vor allem in der Freiheit eines Menschen,

  • seine Glaubensüberzeugung frei zu bilden,
  • seinen Glauben ungestört auszuüben und
  • seinen Glauben zu leben und danach zu handeln.

Ihre Ansprechpartnerin für Religionsfreiheit und Menschenrechte

Dr. Katja Voges

Leiterin des Teams Menschenrechte & Religionsfreiheit
Tel.: +49 (0)241 / 75 07 - 366
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Zuletzt erschienen: Länderbericht Religionsfreiheit „Ukraine”

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„Im Einsatz für Religionsfreiheit”

Religionsfreiheit ist ein unveräußerliches Menschenrecht und fester Bestandteil der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Trotzdem wird sie in vielen Staaten dieser Welt verletzt – auf unterschiedliche Art und Weise. Davon sind Mitglieder aller Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften betroffen – seien es Christen, Juden, Muslime oder auch Atheisten. Unser Video gibt einen Einblick, über die Einschränkungen der Religionsfreiheit, wo diese vorkommen und was dagegen getan werden kann. Und es zeigt, wie wichtig die Religionsfreiheit für jeden Einzelnen von uns und für das gesellschaftliche Miteinander ist.

Katholische Kirche und Religionsfreiheit

Die Kirchen verstehen es als eine ihrer Aufgaben, sich dafür einzusetzen, dass dieses Recht für Menschen aller Religionen und Nationen Gültigkeit besitzt, und zwar unabhängig von politischen Interessen. Die Position der katholischen Kirche hat das Zweite Vatikanische Konzil in der Erklärung Dignitatis humanae über die Religionsfreiheit dargelegt:

Das Vatikanische Konzil erklärt, dass die menschliche Person das Recht auf religiöse Freiheit hat. Diese Freiheit besteht darin, dass alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang sowohl von Seiten Einzelner wie gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher menschlichen Gewalt, so dass in religiösen Dingen niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird, privat und öffentlich, als einzelner oder in Verbindung mit anderen – innerhalb der gebührenden Grenzen – nach seinem Gewissen zu handeln. Ferner erklärt das Konzil, das Recht auf religiöse Freiheit sei in Wahrheit auf die Würde der menschlichen Person selbst gegründet, so wie sie durch das geoffenbarte Wort Gottes und durch die Vernunft selbst erkannt wird. Dieses Recht der menschlichen Person auf religiöse Freiheit muss in der rechtlichen Ordnung der Gesellschaft so anerkannt werden, dass es zum bürgerlichen Recht wird.

Dignitatis humanae, 2

missio unterstützt das Engagement der katholischen Kirche für die Religionsfreiheit in der Welt und fördert den gemeinsamen Einsatz von Menschen unterschiedlicher Religionen und Überzeugungen für die Religionsfreiheit und für alle Menschenrechte.

Wie stark schränken Regierungen in ihren Ländern die Religionsfreiheit ein?

 
Quelle: Pew Research Center: A Closer Look on How Religious Restrictions Have Risen Around the World, 21. Juni 2019, PDF-Datei (10. November 2020)    .
Für Nordkorea reicht die Datenlage zur Berücksichtigung im Pew-Report nicht aus.

Lesehilfe für den Umgang mit der Karte

Das Pew Research Center ist ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut aus Washington D.C., das seit 1996 von den gemeinnützigen The Pew Charitable Trusts finanziert wird und seit 2004 Teil dieser Stiftung ist. Die Arbeit des Pew Research Center ist in fünf Arbeitsbereiche aufgegliedert, darunter das Pew Forum on Religion & Public Life, das auch zum Thema Religionsfreiheit arbeitet.

Seit 2007 verarbeitet das Institut in 198 Ländern und Gebieten, die mehr als 99,5% der Weltbevölkerung abdecken, Daten zu Einschränkungen der Religionsfreiheit und bringt jährliche Berichte heraus. Diese Berichte sind Teil eines größeren Projektes (Pew-Templeton Global Religious Futures project), in dem es darum geht, den religiösen Wandel und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaften weltweit zu analysieren. Der letzte Bericht zur Religionsfreiheit wurde am 20. November 2020 publiziert. Er ist der elfte in der Reihe der Berichte, die analysieren, inwieweit Regierungen und Gesellschaften weltweit die Religionsfreiheit einschränken.

Dem aktuellen Bericht von 2020 liegen Daten für das Jahr 2018 als die neuesten verfügbaren Daten zugrunde. Für die Analyse wertet das Institut 18 verfügbare Informationsquellen aus. Als Grundlage dienen die jährlichen Berichte des U.S. State Departments (State Department’s annual reports on International Religious Freedom). Das Pew Forum on Religion & Public Life sieht in diesen Berichten Vorteile gegenüber anderen Quellen. Von vorrangiger Bedeutung ist die Tatsache, dass die Berichte selbst auf unterschiedlichen Quellen basieren, so auf Informationen von Diplomaten und Botschaftsmitarbeitern, der U.S. Commission on Religious Freedom, Journalisten, Menschenrechtsorganisationen, religiösen Gruppierungen, der lokalen Regierung und Wissenschaftlern. Das standardisierte Format erlaubt zudem eine Vergleichbarkeit unter den Ländern. Um Ambivalenzen zu klären und Informationslücken zu schließen werden weitere Quellen hinzugezogen, so die jährlichen Berichte der U.S. Commission on International Religious Freedom, Berichte anderer Europäischer und UN-Organe sowie Informationen von Nichtregierungsorganisationen.

Der Bericht des Pew Forum on Religion & Public Life zeigt – auf Basis einer Kodierung der Quellen und einer Auswertung mithilfe eines Fragenkatalogs mit bis zu 250 Variablen – für jedes Jahr sowohl numerisch als auch prozentual die Veränderungen in den staatlichen und nicht-staatlichen Einschränkungen der Religionsfreiheit auf. Das Ausmaß der jeweiligen Einschränkungen wird in die vier Kategorien „sehr hoch“, „hoch“, „moderat“ und „niedrig“ eingeteilt. Als Maßstab für die Verteilung der Indexwerte gilt das Jahr bis Mitte 2007, in dem die ersten Daten für die Berichte erhoben wurden.

Der Gesamtindex der jährlichen Berichte zur Religionsfreiheit ist in zwei Indices aufgeteilt. Dem sogenannte Government Restrictions Index (GRI) liegen 20 Indikatoren zur Messung der staatlichen Beschränkung der Religionsfreiheit zugrunde. Er untersucht Gesetze, Ausführungsbestimmungen und Maßnahmen, die die Freiheit des religiösen Glaubens und der Praxis einschränken. Der Social Hostilities Index (SHI) misst religiös motivierte Diskriminierung von Individuen, Gruppen oder Organisationen anhand von 13 Indikatoren und wird zur Zeit noch nicht in unserer Karte dargestellt.

Den Ländereinfärbungen auf der Weltkarte liegen Einschränkungen von Seiten der Regierungen zugrunde. Um die Lage der Religionsfreiheit in einem Land einschätzen zu können, ist es notwendig, diese Einfärbungen zu ergänzen: Zum einen ist es wichtig, ergänzend den Social Hostilities Index (SHI) in den Blick zu nehmen, der im Gesamtbericht auf S. 60-61     zu finden ist. Zum anderen erscheint mit einem Mausklick auf das entsprechende Land ggfls. ein Link zum missio-Länderbericht. Ein solcher qualitativer Bericht ist unerlässlich, um Einschätzungen wie die des Pew Research Centers in die komplexen Länderkontexte einordnen und somit konkrete Schlüsse ziehen zu können.

Die Einschätzungen des Pew Research Centers bieten eine gute Orientierungshilfe. Sie sollten allerdings immer durch qualitative Studien wie etwa durch die missio-Länderberichte ergänzt werden. Um mit den Daten und Darstellungen des Pew Research Centers verantwortungsvoll arbeiten zu können, müssen zudem folgende kritische Punkte berücksichtigt werden:

  • Einschränkungen der Religionsfreiheit können zulässig sein, wenn sie angemessen und verhältnismäßig sind und die Substanz des Rechts gewahrt bleibt. Diese zulässigen Einschränkungen der Religionsfreiheit werden im Bericht des Pew Research Centers nicht ausreichend berücksichtigt. So wird zum Beispiel in vielen Kontexten die rechtliche Debatte dazu, welche Einschränkungen im Hinblick auf das Tragen religiöser Symbole gerechtfertigt und verhältnismäßig sind, kontrovers geführt.
  • Alle Fragen werden im Bericht gleich stark gewichtet. Damit fallen etwa Fragen nach dem Umgang mit religiösen Symbolen genauso stark ins Gewicht wie die Frage, ob eine Regierung physische Gewalt gegen religiöse Minderheiten anwendet oder gar das Ziel verfolgt, eine religiöse Gruppe gänzlich zu eliminieren. Fraglich ist, ob eine Regierung, die letzteres Merkmal erfüllt, überhaupt noch in Kategorien wie „moderat“ fallen sollte.
  • Weitere Schwierigkeiten bei der Gewichtung ergeben sich dadurch, dass die Häufigkeit von Vorfällen und die Bevölkerungsgröße nur vereinzelt berücksichtigt werden.
  • Da die Berichte zum großen Teil auf Daten der US-Botschaften beruhen, sind auch politisch motivierte Einschätzungen nicht gänzlich auszuschließen.

Länderberichte Religionsfreiheit

In den Länderberichten beantworten Expertinnen und Experten die Frage, wie es in einzelnen Ländern um die Religionsfreiheit bestellt ist. Die Berichte liefern länderspezifische Informationen zur Lage eines bedrohten Menschenrechts – nicht nur für politische Entscheider und zivilgesellschaftliche Organisationen.

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Studien zur Situation der Menschenrechte

In der Reihe Menschenrechtsstudien schreiben Fachleute über die Situation der Menschenrechte in einzelnen Ländern oder über bestimmte Themen. Die Studien bieten hilfreiche Hintergrundinformationen, um aktuelle Fragestellungen im heiklen Feld der Menschenrechte einordnen zu können.

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Logo "religious freedom network"

Netzwerk Religionsfreiheit

Im Netzwerk Religionsfreiheit bringt missio Vertreter der Kirche und Experten zusammen, die in verschiedenen Ländern das gefährdete Recht auf Religionsfreiheit verteidigen. Auf diese Weise erhalten wir wertvolle Informationen aus erster Hand, die in unsere Bildungs- und Projektarbeit einfließen.

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Teilnehmer des Netzwerktreffens in Algerien sitzen um einen Tisch herum und unterhalten sich. Foto: Katja Nikles/missio

Konferenz zur Situation der Christen

Einmal im Jahr organisiert missio eine Konferenz, bei der die Situation der Christen in einem bestimmten Land im Mittelpunkt steht. Die Vorträge und Begegnungen dienen dazu, vor Ort einen Einblick in das Leben der Christen und die Situation von Minderheiten im jeweiligen Land zu gewinnen.

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