Der Libanon war für die Christinnen und Christen in der Region lange ein sicherer Hafen. Das einzige Land im Nahen Osten, in dem sie keine Minderheit darstellen. Es gibt keine Staatsreligion. Doch in den letzten Jahren ist der Libanon in eine beispiellose Krise geraten. Wirtschaft und Währung sind kollabiert. Immer mehr Menschen benötigen Hilfe. Denn große Teile des Mittelstands rutschten in die Armut. Politiker bereichern sich skrupellos auf Kosten der Bevölkerung. Der Staat ist nur noch Fassade. Täglich verlassen Menschen das Land, darunter viele Christen. Mittlerweile ist wohl nur noch ein Drittel der Bevölkerung christlich. Viele Flüchtlinge, besonders aus Syrien, haben in dem kleinen Land Zuflucht gefunden.
Nach einem brutalen Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 nahmen die Spannungen in der gesamten Region des Nahen Osten stetig zu. Im September 2024 eskalierte die Situation. Tausende Libanesinnen und Libanesen flohen aus dem Südlibanon in Richtung Norden. Denn Israel bombardierte Stellungen der Terrormiliz Hisbollah in libanesischen Wohngebieten. Zudem startete die israelische Armee im Libanon eine Bodenoffensive. Auch in Teilen der Hauptstadt Beirut kam es zu Bombardements. Ein Ende November 2024 in Kraft getretener Waffenstillstand lässt die Bevölkerung jetzt hoffen, dass die Zerstörung ein Ende haben und Frieden einkehrt. Trotzdem befinden sich viele Menschen im Libanon immer noch in einer akuten humanitären Notlage.
Für die Menschen im Libanon war die wirtschaftliche und politische Lage schon vor dieser Eskalation extrem angespannt. Jetzt zeichnet sich eine humanitäre Katastrophe ab. Zahlreiche Menschen haben kein Dach über dem Kopf. Es fehlt an medizinischer Versorgung und an Lebensmitteln. Viele haben Angst vor einem großen Krieg in der Region. Kirchliche Pfarreien, Schulen und Klöster versorgen die Geflüchteten mit dem Nötigsten. Doch sie sind dringend auf Unterstützung angewiesen , um den Menschen beizustehen.
Helfen auch Sie den Menschen im Libanon!
Der Libanon bildet in religiöser Hinsicht eine Ausnahme im ganzen Nahen Osten. Er ist der einzige arabische Staat, in dem der Präsident kein Muslim ist. Christen und Muslime teilen sich die Macht, im Libanon herrscht Religionsfreiheit. Zu eigenartigen Konstruktionen kommt es, wenn sich nicht anerkannte Religionen anerkannten Religionen anschließen müssen, um alle politischen Rechte zu erlangen.
Da der Staat den Religionsgemeinschaften eine große Freiheit gibt, können sie sich auch gesellschaftlich stark engagieren. So nehmen die Konfessions- und Religionsgemeinschaften viele soziale Aufgaben des Staates wahr. Das führt dazu, dass die Religionsgemeinschaften ihre Mitglieder über die sozialen Einrichtungen an sich binden. Sowohl das politische System, der Konfessionalismus, als auch das Sozialsystem der Konfessionen und gesellschaftliche Wertvorstellungen lassen es so allerdings kaum zu, dass ein Mitglied die Konfessionsgemeinschaft verlässt – unabhängig von den konkreten Glaubensüberzeugungen.
Wir haben dazu eine Studie erstellt, die Ihnen im Downloadkasten zur Verfügung steht.
Mit seinen 18 verschiedenen Religionsgruppen, darunter zwölf christlichen, ist der Zedernstaat eines der multireligiösesten Länder im Nahen Osten.
(Quelle: CIA World Factbook)