Der Libanon war für die Christen der Region lange ein sicherer Hafen. Das einzige Land im Nahen Osten, in dem sie keine Minderheit darstellen. Es gibt keine Staatsreligion. Doch in den letzten Jahren ist der Libanon in eine beispiellose Krise geraten. Wirtschaft und Währung sind kollabiert. Immer mehr Menschan benötigen Hilfe. Denn große Teile des Mittelstands rutschten in die Armut. Politiker bereichern sich skrupellos auf Kosten der Bevölkerung. Der Staat ist nur noch Fassade. Täglich verlassen Menschen das Land, darunter viele Christen. Mittlerweile ist wohl nur noch ein Drittel der Bevölkerung christlich. Viele Flüchtlinge, besonders aus Syrien, haben in dem kleinen Land Zuflucht gefunden.
Die Explosion im Beiruter Hafen 2020 hat die ohnehin angespannte Situation verschärft. Die Menschen sind traumatisiert, frustriert und müde. Angesichts des Staatsversagens versuchen kirchliche Akteure für die Menschen da zu sein. Sie schaffen Möglichkeiten zur Beschäftigung, organisieren Aktivitäten für Jugendliche und Kinder . Gemeindemitglieder helfen Familien und alleinstehende Menschen in ihrer Nachbarschaft. Immer öfter müssen sie auch Essen und Medizin organisieren und sich um alte und kranke Menschen kümmern.
Helfen auch Sie den Menschen im Libanon!
Der Libanon bildet in religiöser Hinsicht eine Ausnahme im ganzen Nahen Osten. Er ist der einzige arabische Staat, in dem der Präsident kein Muslim ist. Christen und Muslime teilen sich die Macht, im Libanon herrscht Religionsfreiheit. Zu eigenartigen Konstruktionen kommt es, wenn sich nicht anerkannte Religionen anerkannten Religionen anschließen müssen, um alle politischen Rechte zu erlangen.
Da der Staat den Religionsgemeinschaften eine große Freiheit gibt, können sie sich auch gesellschaftlich stark engagieren. So nehmen die Konfessions- und Religionsgemeinschaften viele soziale Aufgaben des Staates wahr. Das führt dazu, dass die Religionsgemeinschaften ihre Mitglieder über die sozialen Einrichtungen an sich binden. Sowohl das politische System, der Konfessionalismus, als auch das Sozialsystem der Konfessionen und gesellschaftliche Wertvorstellungen lassen es so allerdings kaum zu, dass ein Mitglied die Konfessionsgemeinschaft verlässt – unabhängig von den konkreten Glaubensüberzeugungen.
Wir haben dazu eine Studie erstellt, die Ihnen im Downloadkasten zur Verfügung steht.
Mit seinen 18 verschiedenen Religionsgruppen, darunter zwölf christlichen, ist der Zedernstaat eines der multireligiösesten Länder im Nahen Osten.
(Quelle: CIA World Factbook)