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„Wir öffnen uns immer diesem Dialog“

Auch Medien spielen für den interreligiösen Dialog eine wichtige Rolle. Im Nahen und Mittleren Osten sorgt die von missio unterstützte Mediengruppe SAT-7 dafür, dass die christlichen Minderheiten ein breites Programm an Bildungsfernsehen, Dokumentationen, Gottesdiensten und Serien bekommen. Aber auch Muslime schauen sich diese christlichen Sender an. Im Interview erklärt Sat-7 Geschäftsführer Kurt Johansen, warum das wichtig ist und welche Veränderungen diese Medienarbeit voranbringen kann.

 

Thomas Rekendt (missio): Herr Johansen, wie wichtig sind Ihre Medien für die Kirchen im Nahen und Mittleren Osten?

Kurt Johansen: Zunächst muss man sagen, dass das Satellitenfernsehen der König der Medien im Nahen und Mittleren Osten ist. Über 400 Millionen Menschen haben Zugang zum Satellitenfernsehen. Es ist DAS Medium und deshalb sehr wichtig für die Kirchen, die dadurch eine Stimme, ein Megafon haben. Wir sind sehr froh, dass wir vier Kanäle haben, die 24 Stunden am Tag senden. Wir können den lokalen Kirchen beistehen und ihre Stimme in der Gesellschaft sein.

Kurt Johansen, Executive Director, SAT-7 Europe, Asia and Pacific Foto: www.sat7.org
Kurt Johansen, Executive Director, SAT-7 Europe, Asia and Pacific

Rekendt: Welche Themen oder Formate sind bei den Zuschauern am beliebtesten?

K. Johansen: Ich denke, unser Flaggschiff ist das Kinderprogramm. Wir haben ein sehr starkes und attraktives Angebot für Kinder, aber ich möchte gerne auch unser Programm für Frauen hier betonen. Die Frauen sind oft in einer sehr schwierigen Situation, und wir haben einige Programme für Frauen jede Woche. Manche von ihnen sind live, die Leute können dann anrufen und mitdiskutieren. Das Ganze ist sehr gut gemacht und sehr stark. Es werden dann auch Tabus angesprochen, die wir im Nahen und Mittleren Osten haben: Häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung auf der Straße, Beschneidung von Frauen und Weiteres. Ich glaube, über diese Probleme zu sprechen hat diese auch etwas verringert. Menschen in Ägypten haben aufgehört, nur darüber zu reden. Ihnen ist bewusst geworden: Wir sollten das nicht tun. Wir sollten unser Verhalten ändern. 

Rekendt: Wie gehen Sie mit den Themen Religionsfreiheit und interreligiöser Dialog um?

Johansen: Das ist ebenfalls eines unserer Flaggschiffe. Wir haben viele Programme zum Thema Religions- und Glaubensfreiheit. Viele von ihnen werden von skandinavischen Regierungen unterstützt, weil es ein großes Problem in der Welt darstellt und sich nun mehr Regierungen damit beschäftigen. Wir haben beispielsweise eine 26-teilige Dramaserie namens „The Wall“, in der wir versuchen, die Mauern aus Missverständnissen und Stereotypen zwischen Christen und Muslimen niederzureißen. Diese Themen stehen bei uns also ganz oben auf der Agenda und wir beschäftigen uns die ganze Zeit damit. Die ganze Existenz von Sat-7 beruht letztlich auf dem religiösen Dialog. Nicht-Christen haben viele falsche Vorstellungen von Christen und der Kirche. Eine TV-Station zu haben, die die Realität zeigt, was Christen wirklich tun und was ihre Wurzeln sind öffnet vielen Menschen die Augen, die noch nicht einmal wussten, dass Christen schon vor dem Islam dort lebten. Also denke ich, dass wir diesen Dialog halten müssen, um das möglich zu machen. Wir sitzen in Ägypten, im Libanon und in der Türkei, sodass wir die Möglichkeit haben, zu jedem in unserem Programm zu sprechen, und es ist auch möglich, sich direkt bei uns zu melden und einen Kommentar, Ideen oder Kritik zu formulieren. Wir öffnen uns immer diesem Dialog.

Wie der christliche Sender SAT-7 im Libanon während der Corona-Krise arbeitet

Eine Botschaft des Leiters von SAT-7 im Libanon: „Wie Sie sehen können, sind wir bei SAT-7 im Libanon. Trotz des Coronavirus-Ausbruchs, trotz der Ausgangssperre, die von der Regierung verhängt wurde, setzt SAT-7 seine Arbeit fort. Das Mitarbeiterteam bereitet das Programm für heute Abend vor, das von 20 bis 22 Uhr live gesendet wird.
Obwohl ein Großteil der Kirchen ihre Türen geschlossen haben und Messen ausgesetzt werden, ist SAT-7 die Stimme der Kirche. Für alle Gläubigen der Mena-Region übertragen wir nach wie vor die Botschaft des Friedens, der Liebe und Ermutigung, damit alle Zuschauer keine Angst haben.
Ich hoffe, dass Sie für uns beten und heute Abend einschalten, um die Sendung live zu verfolgen.”

Helfen Sie verfolgten Christen!


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