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Buchtipp: Es geht um Gott und den Menschen

„Seht, da ist der Mensch. Und Gott?“

Herausforderungen missionarischer Spiritualität. 

Als eine der „ersten und größten Versuchungen im kirchlichen Bereich“ bezeichnete Papst Franziskus in seinem Brief „An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ den Glauben, „dass die Lösungen der derzeitigen und künftigen Probleme ausschließlich auf dem Weg der Reform von Strukturen, Organisationen und Verwaltung zu erreichen seien“. Papst Franziskus will eine Kirche, die nicht an der Oberfläche ansetzt, sondern tief im Innersten ihrer eigenen Identität. Diesem Anliegen fühlt sich der Band „Seht, da ist der Mensch. Und Gott?“ verpflichtet, den Thomas Arnold und Michael Meyer herausgegeben haben. Der Titel dieser Neuerscheinung greift das Thema einer dreitägigen Tagung zu den Herausforderungen einer missionarischen Spiritualität auf, die von missio in Kooperation mit der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen organisiert wurde. In der Tagung ging es um eine Zeitdiagnose („Seht, da der Mensch in säkularen Welten“), um diakonisch-missionarische Perspektiven („Seht, da der Mensch für andere“) und um globale Perspektiven („Seht, da der Weltbürger Mensch“). Die Vorträge und die Berichte aus den Workshops dieser Tagung werden in dem Band dokumentiert.

In ihren Beiträgen setzen sich die Autorinnen und Autoren mit den Tiefenschichten christlichen missionarischen Handelns auseinander und beleuchten die Frage, wie das Verhältnis von Mission und Spiritualität angesichts von Globalisierung und Pluralisierung neu zu bestimmen ist. Es geht also darum, auf welchem spirituellen Fundament die christliche Mission steht. Ein für missio ebenso wie für andere weltkirchlich und missionarisch ausgerichtete Werke grundlegendes Thema, bei dem es um das Verhältnis von Evangelisierung und Globalisierung geht. Letztlich gehen die Beiträge der Frage nach, wie Christen zu Beginn des dritten Jahrtausends als missionarische Jüngerinnen und Jünger unterwegs sein können und inwiefern die persönliche Spiritualität in einer mitunter „gottvergessenden“ Gesellschaft zu einem offenen Bekenntnis motiviert. In ihren Suchbewegungen reflektieren die Autoren darüber hinaus die Frage, wieviel Mut es braucht, um aus dem eigenen Glauben eine Hingabe für Andere zu entwickeln.

Dieses missionarische Engagement ist gerade in Deutschland in besonderer Weise gefragt. Über eine scheinbar „gottvergessende“ Gesellschaft hatte Papst Franziskus zuletzt an die Christen in Deutschland geschrieben: „Heute indes stelle ich gemeinsam mit euch schmerzlich die zunehmende Erosion und den Verfall des Glaubens fest mit all dem, was dies nicht nur auf geistlicher, sondern auch auf sozialer und kultureller Ebene einschließt“. Mit seiner Zeitgeist-Diagnose will Papst Franziskus nicht entmutigen, sondern wach rütteln. Und dafür sensibilisieren, dass angesichts der Kirchenkrise tiefgreifende Reflexionen erforderlich sind, um in Deutschland Perspektiven für die Zukunft einer missionarischen Kirche zu entwickeln, die neu gedacht werden muss.

Wie kann Mission im Zeitalter der Globalisierung gedacht werden? Was sind die Fundamente christlicher Mission? Diesen Fragestellungen gehen die Autorinnen und Autoren des Bandes „Seht, da ist der Mensch. Und Gott?“ nach. In einem interdisziplinären Dialog suchen sie Antworten für eine deutsche Ortskirche, die sich der eigenen Realität ebenso stellt wie den Herausforderungen der Weltkirche. Sie beleuchten dabei den Zusammenhang von Spiritualität, Mission und Barmherzigkeit, um neue Wege der Verkündigung zu bahnen. Der Band „Seht, da ist der Mensch. Und Gott?“ ist eine Ermutigung, sich in „Kühnheit neuen Wegen für die Verkündigung“ (C. Maccise) zu stellen.

Mit Beiträgen von Bernd Hagenkord SJ    , Thomas Hoogen    , Marliese Klees, Josef Kleine Bornhorst OP, Elisabeth Neuhaus    , Michael Quisinsky    , Maurus Runge OSB    , Susanne Sandherr, Hermann Schalück OFM », Annette Schleinzer, Hubertus Schönemann    , Ralf Simon », Bernd Werle SVD     und Peter Zimmerling    .


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