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Südafrika: Hoffnung, dass die Pandemie bald vorbei ist

Immer wieder erhebt Papst Franziskus seine Stimme und ruft zu einer Globalisierung der Solidarität und Nächstenliebe auf. In Zeiten von Corona bekommt dieser Appell eine neue Bedeutung. missio steht auch in diesen Zeiten der weltweiten Pandemie in engem Kontakt mit seinen Projektpartnern in Afrika, Asien und Ozeanien, die besonders von der Pandemie betroffen sind. Marita Wagner interviewt Charel du Toit aus Südafrika.

Wie hat die Covid-19-Pandemie das Leben der Menschen in Ihrem direkten Umfeld (in Ihrer Nachbarschaft) verändert?

Die Pandemie hat unser Leben stark verändert. Aufgrund des sehr strikten Lockdowns laufen keine oder nur sehr wenige Menschen auf der Straße herum. Viele Geschäfte haben geschlossen und stehen brach. Auch die Angst hat zugenommen. Angst vor geschlechtsspezifischer Gewalt, Angst vor Fremden und davor, dass man sich anstecken oder das Virus verbreiten könnte. Positiv zu benennen ist die Tatsache, dass sich die Menschen in unserer Gemeinschaft und Nachbarschaft gegenseitig mehr geholfen haben.

 

Welche Auswirkungen wird die Pandemie in den nächsten Monaten auf Ihr Land haben?

Es sind schwere wirtschaftliche Auswirkungen zu erwarten. Unser Land rechnet damit, dass noch mehr Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren werden, weil unsere Wirtschaft schwach ist und Unternehmen wegen des Virus geschlossen werden. Die Korruption hat dazu geführt, dass Ernährungsprogramme für besonders bedürftige Menschen schlecht verwaltet werden, worunter die Menschen leiden und schließlich sogar aufgrund der Unterversorgung sterben. Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten zwei Wochen das Schlimmste vom Virus überstanden haben werden, da wir kürzlich den Höhepunkt der Infektion erreicht haben. Wir alle hoffen auf die Stärkung des Tourismussektors, der einen großen Teil des BIP Südafrikas ausmacht.

 

Welche Bedeutung hat der Glaube für die Menschen in den Zeiten der Pandemie?

Die Hoffnung. Ich denke, dass das Christentum eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Regierungs- und Entwicklungsakteuren in dieser Zeit zukommt, aber zusätzlich dazu dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren. Die Zion Christian Church (christliche Zionskirche) und die African Idependent Churches (Afrikanische Unabhängige Kirchen) haben eine aktive Arbeit zur Unterstützung der Regierung und zur Einhaltung von Corona-Regeln geleistet. Das gilt auch für die meisten großen Kirchen des Landes, von denen nur sehr wenige Gottesdienste feiern. Aber die Kirche scheint nicht in der Lage zu sein, den Menschen in dieser Krise wirksam zu helfen. Ihre Rolle besteht darin, in unsicheren Zeiten eine Stimme der Hoffnung zu sein.

Foto: missio

Charel du Toit lebt in Pretoria, Südafrika. Er absolviert aktuell sein Masterstudium an der Theologischen Fakultät der Universität von Pretoria.


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| 13. Oktober 2020 | 12:02 Uhr