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Togo: Studium über digitale Medien

Immer wieder erhebt Papst Franziskus seine Stimme und ruft zu einer Globalisierung der Solidarität und Nächstenliebe auf. In Zeiten von Corona bekommt dieser Appell eine neue Bedeutung. missio steht auch in diesen Zeiten der weltweiten Pandemie in engem Kontakt mit seinen Projektpartnern in Afrika, Asien und Ozeanien, die besonders von der Pandemie betroffen sind. Klaus Vellguth befragte Dr. Jean Prosper Abagnon SVD zur aktuellen Situation in Togo.

Wie hat die Covid-19-Pandemie das Leben der Menschen in Ihrem direkten Umfeld verändert?

Als die Coronapandemie ausbrach und in Asien, Europa und in USA wütete, schien Afrika zunächst nicht besonders betroffen zu sein. Auf dem schwarzen Kontinent wurden anfänglich vergleichsweise nur wenige Infektionen gemeldet. Dennoch meldeten Experten Befürchtungen und warnten davor, dass sich eine humanitäre Katastrophe auf dem afrikanischen Kontinent anbahnen könnte, der bereits von großer Armut gezeichnet ist. Viele gaben zu bedenken, dass Mangelernährung und schwer heilbare Krankheiten eine rasante Ausbreitung des Covid-19 befördern könnten, zumal auch Hygienemaßnahmen gerade in den Elendsvierteln und Dörfern schwer durchführbar sind: sich die Hände regelmäßig zu waschen, können sich nur die leisten, die Wasser und Seife haben.

Wie dem auch sei, Togo ist auch betroffen und muss sich auf steigende Infektionszahlen und Erkrankte gefasst machen. Wie in allen Bildungseinrichtungen mussten auch in dem von mir geleiteten Religionspädagogischen Institut St. Paul die Lehrveranstaltungen seit Ende März ausgesetzt werden. Als Leiter ist es für mich ein Alptraum. Wie schaffen wir es, das laufende akademische Jahr zu vollenden? Wie gehen wir mit der Situation angemessen um? Geplagt von Kummer und Sorge habe ich viele schlaflose Nächte verbracht. Doch da das Institut über eine Website und WhatsApp-Foren verfügt, regten die Dozenten an, die Studierenden auch weiterhin über die digitalen Medien zu unterrichten. Die Qualität einer solchen Vermittlung ist jedoch nicht mit Unterricht unter normalen Umständen zu vergleichen. An solche Online-Studien müssen sich die Studierenden aber wohl gewöhnen müssen. Und auch an die Dozenten werden damit neue Herausforderungen gestellt, wenn sie ihren Unterricht in einem verständlichen Online-Format präsentieren wollen.

 

Welche Auswirkungen wird die Pandemie in den nächsten Monaten für Ihr Land haben?

Es drängen sich Fragen über Fragen auf, wie die in Afrika lebenden Menschen diese Katastrophe aushalten und überwinden könnten: Kann bei dichter Wohnbebauung und bei großen Menschenansammlungen überhaupt Abstand gehalten werden? Wie kann man zuhause bleiben, wenn man überhaupt kein Dach über dem Kopf hat? Was für eine Zumutung für Tagelöhner, Verkäufer und Geschäftsleute! Sollte sich Covid-19 in Afrika ausbreiten, könnte dieser Kontinent mit einer Hungersnot von unvorstellbarem Ausmaß konfrontiert werden.

 

Welche Bedeutung hat der Glaube für die Menschen in den Zeiten der Pandemie?
Im nördlichen Teil Togos wurden viele Dorfgemeinden durch die Steyler Missionare mit Desinfektionsmitteln versorgt und über Schutzmaßnahmen aufgeklärt. Etwa zehn Gesundheitszentren wurden mit Masken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln ausgestattet, damit die Patienten, zu denen auch schwangere Frauen und Kinder gehören, sowie die Angestellten geschützt werden können. Einige erhielten sogar Lebensmittel, um das Überleben zu sichern.

 

Jean Prosper Abagnon SVD leitet das Religionspädagogische Institut St. Paul in Lomé (Togo) und ist Mitglied des Netzwerks Pastoral Afrika, das im Jahr 2013 auf Initiative von missio gegründet wurde. Nähere Informationen zum Netzwerk Pastoral Afrika finden Sie hier ».


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