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„Evangelisierung und Synodalität”

Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen

Die Kraft persönlicher Begegnungen erleben wir hier im Campo Santo Teutonico tatsächlich: Jeden Tag besuchen uns in guter Nachbarschaft zur Weltsynode Frauen und Männer aus der Weltkirche. Die missio-Präsenz hat sich herumgesprochen. Wir plaudern, hören zu, lachen, teilen Sorgen und entwickeln neue gemeinsame Projekte. Das verbindet auf eine wohltuende Weise. So kann Kirche sein.

Unser Gesprächsformat “missio@TheSynod” widmete sich gestern dem Thema “Evangelisierung und Synodalität”. missio Aachen ist Teil der Familie von 120 Päpstlichen Missionswerken weltweit. Deshalb freute es uns besonders, dass Erzbischof Emilio Nappa, neuer Chef der Päpstlichen Missionswerke, an unserem Gespräch teilnahm. 

Er hat dabei die Bedeutung der Medien für die Evangelisierung betont und insbesondere eine Herausforderung benannt: Wie schaffen wir es, dass die Menschen in den Medien und Sozialen Medien einander zuhören, die Positionen anderer respektieren und Menschen zusammenführen, statt zu polarisieren und auszugrenzen. Denn eine konstruktive Gesprächskultur zu erlernen und zu praktizieren, dafür zu werben und dies in der kirchlichen, politischen und zivilgesellschaftlichen Öffentlichkeit durchzuhalten – das ist eine unabdingbare Voraussetzung für uns Christinnen und Christen, wenn unser Glaube und die Kirche attraktiv sein sollen. Davon bin ich überzeugt.

Teilnehmende und Gäste der Gesprächsrunde „Evangelisierung und Synodalität“ von missio Aachen in Rom Foto: Sabrina Wiesen / missio
Teilnehmende und Gäste der Gesprächsrunde „Evangelisierung und Synodalität“ von missio Aachen in Rom

Wovon ich auch überzeugt bin: Um diese Gesprächskultur zu erlernen, sind und bleiben persönliche Begegnungen „in echt” in der Kirche unabdingbar. Was wir in der persönlichen Begegnung einüben an Empathie und Respekt, das prägt im besten Fall auch die Medienkultur.

Deshalb hat mich in unserer Gesprächsrunde auch Schwester Houda Foudal aus Syrien beeindruckt. Sie lebt mit ihrer Klostergemeinschaft in Syrien. Ein jahrelanger Bürgerkrieg, Gewalt, wirtschaftliche Not, eine radikalisierte politische Sprache quälen dort die Menschen. Schwester Houda Foudal aber resigniert nicht. Sie setzt auf die „kleinen Gesten”, wie sie sagt. Den Musikunterricht für Kinder, das Kümmern um arme Christen und Muslime gleichermaßen. Sie pflegt das Gespräch mit allen. Und von diesen kleinen persönlichen Begegnungen geht eine Kraft aus, die eine ganze Region befrieden kann. Ich habe das selbst bei einem Besuch in ihrem Kloster erlebt.

Ich kann nur hoffen und bete dafür, dass die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten nicht weiter eskalieren und die Früchte solch segensreicher Orte wie dem Kloster Mar Musa von Schwester Houda Fadoul für immer zunichtemachen.

Übrigens: Wer gerade Rom besucht, ist herzlich zu einer persönlichen Begegnung bei missio am Campo Santo eingeladen!


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