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Unterwegs in Melanesien: Welcome to Fiji!

Durch das laute Surren der vibrierenden Landeklappen wird mein kurzer Schlaf beendet und die Stewardess im Mittelgang fordert mich höflich dazu auf meinen Sitz wieder gerade zu stellen. Im ersten Augenblick ärgere ich mich, da ich erhofft habe bei dem fast vierstündigen Flug über den Pazifik von den Salomonen nach Fiji ein paar kleine Inseln zu entdecken, aber die Müdigkeit hat mich übermannt. Immer noch mit einem Fuß in der REM-Phase kann ich mir doch Entwarnung geben – draußen ist es stockdunkel! Mittlerweile ist es sechs Uhr abends und die Sonne ist schon längst im Stillen Ozean versunken. Auf dem handflächengroßen Display vor meinem Gesicht zeigt mir das Bordprogramm an, dass an meiner Fensterseite eigentlich Fijis Hauptinsel Viti Levu und Ziel meiner Reise zu sehen sein müsste. Der Blick nach außen hilft aber leider auch nicht weiter! Dunkelheit! Und ab und zu ein paar kleine Lichter, die wie Kerzen herausstechen. Fiji ist das genaue Gegenteil von belgischen Autobahnen und schmiegt sich bei Anbruch der Nacht in wohlselige Finsternis.

Foto: missio / Sebastian Beyer
„squatter settlement“ in Suva – Armut und Gewalt gehen Hand in Hand

Beim Aufsetzen der Flugzeugräder und dem Andocken an den Flughafen wird mir schnell bewusst, dass zwischen den Salomoninseln und Fiji ein großer Unterschied besteht. Die lange Kolonialherrschaft der Briten und deren Ausbau der Fiji-Inseln zum Anbau und Abbau von Rohstoffen haben den Inselstaat nach seiner Unabhängigkeit mit mehr Ressourcen entlassen als es bei Anderen der Fall war. Ein moderner Flughafen mit funktionierender Logistik, ein ausgebautes Straßennetz (zumindest was die Hauptstraßen betrifft) und eine ungewohnte Sauberkeit auf den Straßen sind nach zwei Wochen im Umfeld von Honiara ein faszinierender Anblick.

Leider zu früh gefreut! Am nächsten Tag startet mein Trip mit einer vierstündigen Busfahrt Richtung Suva, der Hauptstadt Fijis und führt mich durch den eher kargen und trockenen Westen der Insel, der von Büschen und verdörrtem Gras geprägt ist. An den Straßenseiten stehen neben Kapellen und Kirchen auch unzählige Hindu-Schreine, was sich dadurch erklärt, dass über ein Drittel der Einwohner Fijis indischer Abstammung sind. Wieder ein Hinweis auf die brachiale Kolonialpolitik der Briten, doch dazu später mehr.

Im Bus zieht die malerische Landschaft der Ostseite der Insel vorbei und verrät, dass die bergigen Highlands das Klima der Umgebung stark beeinflussen. Bananenpflanzen und riesige Farne wachsen der Straße entgegen. Lange Nebelschwaden steigen vom Asphalt auf, während die Sonne mit den dunstigen Wolken des Winterklimas kämpft. Winter bedeutet hier 20-25 Grad Celsius! Als sich der Fernbus den ersten Ausläufern Suvas nähert und der große Frachthafen am anderen Ende der Bucht erscheint, sehe ich links und rechts der Strecke viele Blechhütten und Bretter-Baracken die auf morastigem Grund stehen. Stromkabel hängen herab und liegen teilweise in Wasserpfützen. Große Gruppen von Hunden stromern zwischen den Holzbuden umher und Kinder winken uns zu. Diese „squatter settlements“ sind nicht nur am Standrand zu finden, sondern haben sich durch das rasante Wachstum der Stadt auch ins innerstädtische Bild eingefügt. Überall findet man hier und da – mal mehr und mal weniger versteckt – diese Art der Besiedelung.

Hungrig und völlig unterkühlt komme ich am „Pacific Theological College“ (PTC) der „University oft the South Pacific“ (USP) an und darf im Gästehaus mein Lager aufschlagen. Der Blick aus dem Fenster verdutzt mich, denn obwohl das Meer nur 100 Meter von meinem Bett entfernt ist, höre ich absolut keinen Ton! Keine einzige Welle bricht an den Mauern, die die Straße davor bewahren überspült zu werden. Dies liegt daran, dass ungefähr 500-600 Meter vor der Küste die Korallenriffe liegen, an denen sich die Wellen aufbäumen und in sich zusammenfallen. Und genau diese Riffe sind der Grund, warum sich entlang des Küstenstreifens Mangrovenwälder ansiedeln konnten und ein unglaublich diverses Biosystem über die Jahrtausende entstand.


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