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Missionsstation auf den Solomon Islands

Vom Krokodil gebissen? Schwester Martha operiert

Die pure Postkartenidylle. Tiefblaues Meer. Ein Kanute zieht langsam seine Bahn. Kinderlachen im Dorf Buma auf den Solomon Islands. Rund eine Stunde brauchen wir mit dem Neunsitzerboot von der nächsten größeren Stadt Auki aus auf dem Meer. Gepflegte kleine Gemüsegärten. Eine junge Frau fegt die Sandwege. Eine alte Frau richtet in ihrer Hütte einen kleinen Marienaltar ein. 

Missionsstation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul

Einige hundert Schritte von der Bootsanlegestelle erreichen wir die Missionsstation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul. Schwester Veronika, Schwester Ruza, Schwester Magdalena und Schwester Martha kommen aus Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Sie sind für die Männer, Frauen und Kinder des Dorfes und der anderen Ortschaften in der Pfarrei Buma eine Art Kummerkasten. Gerade huschen zwei junge Männer mit Ladekabeln aus der Küche. Sie durften ihre Handys aufladen. Die Station wird über eine Solaranlage versorgt – im Rest des Dorfes kommt der Strom meistens nur aus Batterien.

Schwester Martha bald 30 Jahr auf den Solomon Islands

Das sind aber nur die kleinsten Sorgen. Die Schwestern unterhalten eine kleine Gesundheitsstation. Schwester Martha ist gelernte Krankenschwester. Ein richtiges Hospital ist etwa eine Stunde entfernt zu erreichen. Und eigentlich viel zu teuer für die Menschen hier. So ist Schwester Martha Krankenschwester, Arzt, Seelentrösterin und notfalls Operateurin in einer Person. Seit bald 30 Jahren lebt sie auf den Solomon Islands. Die anderen Schwestern sagen von ihr, sie sei im Herzen schon längst eine Solomon Islanderin, eine von hier.

„Sie würde hier wahrscheinlich auch am offenen Herzen operieren”

Wenn Schwester Martha ihre Geschichten erzählt, gestikuliert sie, lacht sie, wirft den Kopf nach hinten. Sie hat Kinder in den Hütten, auf Booten und Straßen zur Welt kommen helfen. Sie hat Kinder notoperiert, die beim Spielen und Früchtesammeln vom Baum gefallen sind. Selbst wenn Menschen am naheliegenden Strand beim Schwimmen oder Waschen von einem Krokodil angefallen wurden – auch das kommt vor – flickt sie sie wieder zusammen. Hauptstadtbischof Chris Cardone OP, der früher Bischof von Auki und damit Buma war, lacht nur, als ich ihm von Schwester Martha später erzähle. „Oh, sie ist wirklich fantastisch, sie würde wahrscheinlich auch eine Operation am offenen Herzen in ihrer Station durchführen, wenn sie müsste”, sagt er.

Das Foto zeigt eine ältere Nonne mit weißem Kopftuch und Brille in einem kleinen, einfach eingerichteten Krankenzimmer oder einer medizinischen Station. Sie trägt ein schwarzes Oberteil und eine Halskette. Sie hält eine Medikamentenschachtel in der Hand. Der Raum ist klein und spartanisch eingerichtet. An den Wänden hängen medizinische Diagramme und es gibt medizinische Unterlagen und Vorräte in einem Rollwagen neben ihr. Der Boden ist aus Beton, und die Wände sind in einem blassen Grün gestrichen. Der Hintergrund zeigt einen weiteren Flur oder Raum mit ähnlichen, einfachen Wänden. Die Szene deutet auf eine ländliche oder abgelegene medizinische Einrichtung hin, wo die Nonne eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung spielt. Die Atmosphäre ist ruhig und konzentriert.
Schwester Martha in der Gesundheitstation von Buma (Salomonen) am Medikamentenschrank.

„Jeden Abend kommt jemand mit einem Problem“

Das Paradies ist kein Paradies. Die Postkartenidylle trügt. Wir begegnen in einer der Hütten von Buma einer Mutter mit einem Kind, dessen Ohr von einer Ratte angebissen wurde – das ist hart zu sehen. Auch hier auf dem Land zerbrechen Familien. Auch hier ist Gewalt gegen Frauen im wahrsten Sinne des Wortes zu Hause. „Jeden Abend kommen hier Menschen zur Station, klopfen an die Tür, haben ein Problem, wir hören zu, schlagen Lösungen vor, vermitteln”, berichtet Schwester Magdalena.

Sind Kinder unbeaufsichtigt. Gehen nicht, unregelmäßig oder erst im späteren Alter zur Schule. Schwester Veronika ist Lehrerin. Sie unterrichtet und fördert die Kinder. Sie organisiert für junge Menschen aus den Ortschaften religiöse Freizeiten in der Missionsstation.

Das Foto zeigt ein Kind mit dunkler Hautfarbe, das sich an einem Strand am Rande des Meeres beugt und mit einer Fahrradfelge spielt. Das Kind trägt ein rot-weißes Oberteil. Der Strand ist dunkel und sandig, mit kleinen Steinen und anderem Strandmüll verstreut. Im Hintergrund ist ruhiges Wasser zu sehen. Der Fokus liegt auf dem Kind und seiner Tätigkeit; die Szene wirkt ungezwungen und alltäglich. Es scheint ein Moment aus dem täglichen Leben eines Kindes in einer Küstenregion zu sein. Der Gesamteindruck ist einfach und unaufdringlich.
Ein Junge spielt mit Fahrradfelge am Strand von Buma.

Die Schwestern bauen mit Hilfe von missio ein neues Gemeindezentrum

Die Schwestern bauen jetzt ein neues Gemeindezentrum. Wir von missio finanzieren das Haus. Die Schwestern wollen für noch mehr junge Menschen, Frauen und Männer Verschnaufpausen im Überlebenskampf anbieten. Spirituelle Retreats, Kurse für Mädchen und Frauen.

Das Bild zeigt den Innenraum eines Gebäudes im Rohbau. Die Konstruktion besteht aus einem Metallrahmen, und die Wände sind noch nicht verkleidet. Auf dem Boden liegen verschiedene Baumaterialien, darunter Metallgestelle und große Platten. Drei Nonnen in dunklen Gewändern und ein Mann in hellem Hemd und dunkler Hose befinden sich im Raum und scheinen die Bauarbeiten zu begutachten oder zu besprechen. Die Atmosphäre wirkt eher sachlich und konzentriert. Das Gebäude ist hell und sonnig, und durch die Fenster ist eine grüne, natürliche Umgebung erkennbar.
Das im Bau befindliche Gemeindezentrums, das missio Aachen finanziert.

Die Schwestern, eine einheimische Novizin und drei junge Mädchen im Programm „Orden auf Zeit” bringen uns wieder zur Bootsanlegestelle. Sie winken, als der Skipper ablegt. Ein Tag, an dem für uns Mission so handgreiflich wie selten geworden ist auf unserer Reise durch Papua-Neuguinea und die Solomon Islands.


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