missio - glauben.leben.geben

Wir laden den Emir von Wase ein

missio-Delegation besucht Nigeria

Nigeria ist mehr und nicht allein Boko Haram. Wir erleben es am Samstag in Jos. Wir besuchen mit missio-Partner und Erzbischof Ignatius Kaigama eine muslimische Familie, deren Vater gerade verstorben war. Ich erlebe ein bewegendes gemeinsames Trauergedächtnis von Muslimen und Christen. Und das kam so.

Der Verstorbene war Generalsekretär einer Organisation, deren Vorsitzender der Emir von Wase ist. Der Emir Dr. Muhammmadu Sambo Haruna ist die höchste muslimische Autorität im Bundesstaat Plateau State. Er und unser missio-Partner Erzbischof Ignatius Kaigama sind seit langen Jahren Freunde.

Das Bild zeigt eine Zeremonie im Freien, die von mehreren Personen, darunter Geistliche, gefilmt und fotografiert wird. Im Zentrum steht ein Bischof in weißen Gewändern, der ein Dokument oder eine Urkunde entgegennimmt oder übergibt. Neben ihm steht ein Mann in dunkelgrüner Robe. Um sie herum stehen weitere Personen, einige in formeller Kleidung, andere in weniger formeller Kleidung. Im Hintergrund ist eine teilweise fertiggestellte Struktur zu sehen, die möglicherweise eine Kirche oder ein Gebäude religiöser Bedeutung ist. Es scheint sich um eine wichtige Zeremonie zu handeln, die von Medienvertretern aufgezeichnet wird. Ein großes Zelt ist im Hintergrund sichtbar, was darauf hindeutet, dass es sich um eine organisierte Veranstaltung handelt. Die Atmosphäre wirkt feierlich und wichtig. Foto: Johannes Seibel / missio
Erzbischof Ignatius Kaigama feiert einen großen Gottesdienst in der noch nicht fertiggestellten Kathedrale von Jos. Anlass ist die Ehrung verdienter Mitglieder einer großen landesweiten katholischen Vereinigung, die im Fernsehen übertragen wird.

Eigentlich wollte Erzbischof Kaigama am Samstag mit rund 1.000 Gästen nur einen Freiluftgottesdienst in der noch nicht fertiggestellten Kathedrale von Jos feiern. Dazu hatte er uns eingeladen. Da er selbst den Verstorbenen aus der christlich-muslimischen Zusammenarbeit kannte, wollte er der Familie in deren Haus nach dem Gottesdienst einen Kondolenzbesuch abstatten. Gleichzeitig hatte sich am Samstag auch der Emir aus dem rund 200 Kilometer entfernten Wase zu einem Kondolenzbesuch angekündigt, was Erzbischof Kaigama wusste. So bat er den Emir, gemeinsam im Haus der Familie des Verstorbenen der Toten zu gedenken – und fragte gleichzeitig, ob auch die missio-Delegation ihre Kondolenz aussprechen dürfe? Der Emir stimmte zu.

Das Foto zeigt eine Gruppe von Männern in unterschiedlicher Kleidung, die sich in einem Raum befinden, der wie ein Empfangsraum eingerichtet ist. Im Zentrum stehen drei Männer: Ein Mann in einem hellblauen Hemd, ein Bischof im weißen Gewand und ein Mann in einem mintfarbenen Gewand mit weißem Turban. Der Mann im hellblauen Hemd scheint mit dem Bischof zu sprechen, während der Mann im mintfarbenen Gewand mit nachdenklicher Miene daneben steht. Weitere Männer, die in traditionellen, weißenund blauen Gewändern gekleidet sind, stehen im Hintergrund. Einer von ihnen hält ein Mobiltelefon hoch, was darauf hindeuten könnte, dass er fotografiert oder filmt. Die Stimmung des Bildes wirkt formell und respektvoll. Der Hintergrund weist auf eine einfache Umgebung hin. Die Szene scheint interreligiös zu sein, bedenkt man die unterschiedlichen Kleidungsstücke der Anwesenden. Foto: missio / Johannes Seibel
Erzbischof Kaigama (zweiter von links), stellt dem Emir von Wase (dritter von links) missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener vor.
Das Foto zeigt eine große Gruppe von Menschen, die vor einem Gebäude stehen und für ein Gruppenfoto posieren. Die Gruppe besteht aus Männern und Frauen mit unterschiedlicher Kleidung, die sowohl westliche als auch traditionelle afrikanische Kleidung umfasst. Im Vordergrund stehen mehrere Männer in weißen Gewändern, die wahrscheinlich religiöse Führer oder Älteste sind. Ein Bischof in vollem Ornat ist ebenfalls sichtbar. Weitere Personen tragen Anzüge oder weniger formelle Kleidung. Die Menschen wirken unterschiedlich ethnischer Herkunft. Der Hintergrund zeigt ein Gebäude, das wie ein Gemeindezentrum oder ein Verwaltungsgebäude aussieht. Das Foto wirkt wie ein offizielles Porträt, möglicherweise nach einem Treffen oder einer Veranstaltung. Die allgemeine Stimmung ist formell und respektvoll. Es scheint sich um ein interreligiöses oder interkulturelles Treffen zu handeln, angesichts der Vielfalt der Anwesenden und ihrer Kleidung. Foto: Johannes Seibel / missio
Der Emir von Wase, Erzbischof Kaigama, die trauernden Angehörigen und die missio-Delegation machen gemeinsam ein Foto.

Eine wirkliche Überraschung. Aber sie bietet unserem Präsidenten Pfarrer Dirk Bingener eine unverhoffte Gelegenheit. Wir haben einen Einladungsbrief für den Emir von Wase zur kommenden Aktion zum Weltmissionssonntag nach Deutschland im Gepäck. Gemeinsam mit Erzbischof Kaigama soll er hier im Herbst über die christlich-muslimische Zusammenarbeit in Nigeria berichten. Diesen Brief kann Pfarrer Bingener jetzt persönlich überreichen.

Das Foto zeigt einen formellen Akt der Übergabe. Drei Männer stehen im Mittelpunkt; ein Mann in einem hellblauen Hemd gibt einen Umschlag an einen Mann in einem mintgrünen Gewand, der wiederum neben einem Mann im Bischofskleid steht. Der Mann in mintgrün trägt einen weißen Turban. Der Bischof trägt ein rotes Birett. Das Setting ist ein Wohnraum mit relativ schlichter Einrichtung. Die Atmosphäre wirkt respektvoll und formell. Es sieht aus, als ob ein Dokument übergeben wird. Es scheint sich um einen interreligiösen oder interkulturellen Kontext zu handeln, angesichts der unterschiedlichen Kleidungsstile der Beteiligten. Foto: Johannes Seibel / missio
Pfarrer Dirk Bingener übergibt den Einladungsbrief von missio an den Emir von Wase. Er lädt ihn mit Erzbischof Kaigama zum Weltmissionssonntag nach Deutschland ein.

Tatsächlich. Wir fahren mit Erzbischof Kaigama in das Haus des Verstorbenen und treffen dort auf den Emir von Wase. Er empfängt uns mit den Trauernden in einem großen Raum. Der Sprecher des Emirs gestaltet das Treffen streng nach Protokoll und Zeremoniell. Pfarrer Bingener ist an der Reihe. Er spricht die Einladung aus und übergibt den Brief an den Emir. Dieser öffnet ihn – und sagt zu. Er kommt mit Erzbischof Kaigama nach Deutschland!  Was dann der Sprecher des Emirs feierlich wiederholt. Damit ist es besiegelt.

Gekommen sind wir aber auch, um der Familie des Verstorbenen zu kondolieren. Ich erlebe und spüre hier, wie nahe sich Christen und Muslime sein können. Der Emir von Wase bittet Erzbischof Kaigama, ein Gebet für den Verstorbenen zu sprechen. Kaigama beschreibt den Verstorbenen. Er spricht von der Trauer der Christen über einen Friedensstifter. Er tröstet die Angehörigen. Und er bittet darum, dass der Verstorbene jetzt bei seinem Gott sein kann.

Das Bild zeigt eine Gruppe von Menschen, die in einem Raum mit Möbeln aus dunklem Holz sitzen. Es scheint ein formelles Treffen zu sein. Die Personen sind unterschiedlich gekleidet, manche in westlicher Kleidung, andere in traditioneller Kleidung. Die Stimmung wirkt ruhig und nachdenklich. Die Teilnehmenden sind beim Gebet versammelt. Foto: Johannes Seibel / missio
Erzbischof Kaigama betet im Beisein des Emirs von Wase für einen gerade verstorbenen gemeinsamen muslimischen Freund.

Erzbischof Kaigama bekreuzigt sich. Keiner nimmt in dem muslimischen Haus Anstoß daran.

Sie alle kennen Erzbischof Kaigama und seinen Einsatz für ein gemeinsames Miteinander von Christen und Muslimen und  für ein besseres Nigeria. Der Respekt jedes einzelnen vor der Religion des anderen ist mit Händen zu greifen.

Das Foto zeigt eine Gruppe von Männern, die in einem Raum auf dem Boden sitzen und sich in einer Versammlung befinden. Viele tragen traditionelle weiße Kleidung und Kopfbedeckungen. Im Hintergrund sitzen weitere Personen auf Stühlen, einige in westlicher Kleidung. Der Raum ist mit einem Teppich ausgelegt und eie Person hält eine Gebetskette in den Händen. Die Atmosphäre wirkt formell und respektvoll. Die Details in der Kleidung und die Anordnung der Personen deuten auf eine kulturell bedeutsame Zusammenkunft hin. Foto: Johannes Seibel / missio
Die muslimischen Angehörigen des Verstorbenen verrichten ihre Trauergebete.

Dann übernimmt einer der Söhne des Verstorbenen das Totengebet. Die Trauernden sitzen auf einem großen Teppich. Abwechselnd sprechen sie rituelle Formeln. Sie neigen ihre Oberkörper zu Boden. Offene Hände zeigen dann gegen den Himmel. Symbolisch waschen sich die Trauernden zum Abschluss über das Gesicht.

Was ich erlebe, ist keine Show

Es ist für diese Menschen Selbstverständlichkeit. Wir sind in Nigeria, um die Aktion zum Weltmissionssonntag im Oktober 2020 vorzubereiten. Die Menschen in Deutschland können erfahren, wie in Westafrika der interreligiöse Dialog Voraussetzung für den Frieden ist.

Dazu gehört, dass sich die geistlichen Autoritäten einer Religion ihrer Verantwortung bewusst sind, Vorbild im guten Zusammenleben zu sein. Der Emir von Wase und Erzbischof Kaigama leben diese Verantwortung. Gemeinsam bereiten sie konkret im Alltag immer wieder Konfliktlösungen vor, wenn Profiteure jeder Art versuchen, Christen und Muslime gegeneinander aufzubringen.

Nigeria ist mehr und nicht allein Boko Haram.

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme einer Hand, die einen weißen Umschlag hält. Der Umschlag hat ein durchsichtiges Fenster, durch das ein Teil eines Ausdrucks zu sehen ist. Ein Logo mit einem roten Kreuz und dem Wort „missio“ ist auf dem Umschlag sichtbar. Der Hintergrund besteht aus einem beigefarbenen Gewand. Der Fokus liegt auf dem Umschlag und der Hand, die ihn hält. Das Bild wirkt unscharf und die Details sind nicht ganz klar erkennbar. Foto: Johannes Seibel / missio
Der Einladungsbrief von missio zum Weltmissionssonntag an den Emir von Wase.

Diesen Beitrag teilen:


Kommentar schreiben

Kommentarfunktion deaktiviert