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Trauer um einen Freund

missio-Delegation besucht Nigeria

Nigeria ist mehr und nicht allein Boko Haram. Gleichwohl ist die islamistische Terrorsekte im Nordosten Nigerias nicht besiegt – wie die Bundesregierung Nigerias gerne behauptet. In Yola holt uns die Trauer ein. Terroristen töteten zwei Tage vor unserer Ankunft den anglikanischen Pastor Lawan Andimi. Unser Partner Bischof Stephen Mamza kennt ihn gut. Am kommenden Samstag wird sein Freund beerdigt.

Pastor Lawan Andimi hinterlässt fünf Kinder und Ehefrau. Der anglikanische Geistliche war zunächst entführt und dann ermordet worden. Lösegeldzahlungen scheiterten. Anscheinend sind die Entführer eher an der einschüchternden öffentlichen Wirkung des Mordes interessiert. Bischof Stephen erzählt uns, dass er während dieser Tage die Familie begleitete.

Bischof Stephen ist Vorsitzender der Christian Association of Nigeria (CAN) im Bundesstaat Adamwa State. Pastor Andimi leitete dort eine Regionalgruppe der CAN. Das ist eine hochrangige Vertretung christlicher Kirchen, die für Religion, Politik und Gesellschaft in Nigeria sehr wichtig ist.

Ahmadu Umaru Fintiri ist Gouverneur des Adamawa State, vergleichbar mit dem Amt eines Ministerpräsidenten. Als wir ihn besuchen, kommt er gerade vom Besuch der Familie des getöteten Geistlichen und Freundes von Bischof Stephen zurück.

Das Foto zeigt eine Gruppe von zwölf Personen, die für ein Gruppenbild posieren. Sie stehen in einem gut möblierten Raum mit einem Teppichboden und Wanddekorationen, die auf ein offizielles oder repräsentatives Umfeld hindeuten. Im Zentrum steht ein Bischof in liturgischer Kleidung, der von einer Gruppe von Männern und Frauen umringt ist, die verschiedene Kleidungsstile tragen, die von formell bis eher leger reichen. Einige Männer tragen traditionelle afrikanische Kleidung, andere tragen Anzüge oder Sakkos. Die Frauen tragen sowohl formelle als auch informelle Kleidung. Hinter der Gruppe hängen an der Wand einige Bilder und die Flaggen von Nigeria. Die Stimmung des Bildes wirkt formell, aber auch freundlich und kollegial.
Ahmadu Umaru Fintiri (siebter von rechts), Gouverneur des Adamawa State, empfängt die missio-Delegation in seinem Regierungssitz in Yola.

Katholische Berater für einen muslimischen Gouverneur

Gouverneur Umaru Fintiri setzt als Muslim mit dem Besuch der Familie des getöteten christlichen Pastors ein deutliches öffentliches Zeichen. Der Terror darf sein Ziel nicht erreichen, Christen und Muslime gegeneinander aufzuhetzen. Die Familie soll auch ein neues Haus und die Kinder Stipendien bekommen. Sie kann oder will in dem Pfarrhaus nicht mehr leben.

Wie wenig akademisch der interreligiöse Dialog ist, wird mir spätestens hier bewusst. Es geht im Letzten um Zerstörung, Leben und Tod. Wenn die Brückenbauer und Friedensstifter im Nordosten Nigerias nicht mehr gehört werden, wenn Christen und Muslime keinen Weg mehr zueinander finden, dann hat Boko Haram gewonnen.

Bischof Stephen vertraut Gouverneur Umaru Fintiri. Bei unserem Besuch stellt er uns dessen Berater vor. Darunter sind einige Christen. Ein Katholik leitet das Büro des Gouverneurs.

Wie wenig akademisch der interreligiöse Dialog ist, wird mir spätestens hier bewusst. Es geht im Letzten um Zerstörung, Leben und Tod.

Das Foto zeigt eine Szene im Freien, in Afrika, unter einem schattenspendenden Baum. Ein Bischof in liturgischen Gewändern spricht zu einer großen Gruppe von Kindern, die auf dem Boden sitzen. Im Hintergrund sitzen mehrere Erwachsene auf Plastikstühlen, einige in westlicher, andere in traditioneller Kleidung. Drei Sicherheitskräfte in Uniform sind ebenfalls sichtbar. Die Gesamtstimmung ist ruhig und aufmerksam; die Kinder scheinen dem Bischof zuzuhören.
Bischof Stephen Mamza stellt das Camp für Binnenflüchtlinge in Yola vor, das Familien aufnimmt, die vor dem Terror von Boko Haram vor über sechs Jahren geflohen sind.

Vor sechs Jahren sind Christen und Muslime vor dem Terror von Boko Haram nach Yola geflohen. Bischof Stephen hat sie aufgenommen. Rund um die alte Kathedrale sind so Behelfsunterkünfte entstanden. Die Flüchtlinge werden betreut. Die Kinder können zur Schule gehen. Jetzt baut die Diözese – auch mit Hilfe von missio – etwa eine Stunde entfernt eine Siedlung mit festen Häusern auf.

Gewalt darf die Betroffenen nicht für immer zum Opfer machen

Das Bild zeigt eine ländliche Szene in Afrika. Es ist ein sonniger Tag, und der Boden ist staubig und rotbraun. Im Vordergrund sind mehrere Frauen und Kinder zu sehen, einige tragen traditionelle Kleidung. Sie scheinen in einem Alltagsszenario verwickelt zu sein, möglicherweise bei Haushaltsarbeiten oder dem Sammeln von Wasser. Im Hintergrund stehen einfache Häuser mit Blechdächern. Die Häuser sind eng beieinander, und es gibt Bäume und etwas Grün in der Umgebung. Das Bild wirkt authentisch und zeigt das tägliche Leben in einer ländlichen Gemeinde. Es vermittelt einen Eindruck von Einfachheit und Gemeinschaft.
Hier leben rund 600 Menschen. Ihr Leben ist in den Unterkünften beengt. Teams der Kirche betreuen sie.

Bischof Stephen tritt mit uns in eine Flüchtlingsunterkunft. Karg eingerichtet. Eine zierliche Frau erhebt sich. Sie trägt ein kleines Kind auf dem Rücken. Scheu schaut sie uns an. Terroristen verschleppten sie. Sie wurde vergewaltigt. Sie konnte fliehen. Sie erinnert sich nicht mehr, wo sie herkommt. Sie erhält psychologische Behandlung. Beklemmung.

Ja, Beklemmung. Sie darf aber nicht lähmen. Uns nicht, und die Flüchtlinge nicht. Bischof Stephen will ihnen unbedingt eine Zukunft eröffnen. Gewalt und Demütigung dürfen die Betroffenen nicht für immer zum Opfer machen. Das macht die Würde des Menschen aus. Sonst hätten die Terroristen gewonnen. Nigeria ist mehr und nicht allein Boko Haram.

Das Bild zeigt eine lebhafte und farbenfrohe Szene im Freien in einem afrikanischen Flüchtlingscamp. Eine Gruppe von Frauen und Kindern, die größtenteils in bunten traditionellen Kleidern gekleidet sind, tanzt und feiert. Im Mittelpunkt steht eine Frau, die eine Trommel schlägt, die den Rhythmus für den Tanz vorgibt. Die Stimmung ist fröhlich und ausgelassen. Im Hintergrund sind einfache Häuser zu sehen. Die Farbgebung ist leuchtend und dynamisch, und der Ausdruck auf den Gesichtern der Menschen zeigt Freude und Energie. Die Szene wirkt ungezwungen und authentisch, ein Schnappschuss des alltäglichen Lebens und der kulturellen Praktiken der Gemeinschaft.
Diese Frauen leben zum Teil schon seit sechs Jahren im Flüchtlingscamp in Yola. Singen gibt ihnen Kraft.

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