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Leidenschaft für den interreligiösen Dialog

missio-Delegation besucht Nigeria

Nigeria ist mehr und nicht allein Boko Haram. Zu sehr beherrscht eine islamistische Terrorgruppe die Schlagzeilen über dieses Land in Deutschland. Wir dagegen lernen in Nigeria Menschen kennen, die tatsächlich Schlagzeilen verdienen: Leidenschaftliche wie kluge Frauen und Männer, die Dialog, Gerechtigkeit, Gewaltlosigkeit und Frieden zu ihrer Mission machen.


Ordensfrauen, Priester, Laien, Bischöfe, muslimische Gelehrte und Vertreter sind zu unserer gemeinsamen Konferenz von missio und der Bischofskonferenz von Nigeria gekommen.
Für sie greift die Geschichte eines vermeintlich christlich-muslimischen Glaubenskrieges viel zu kurz.

Das Bild zeigt zwei Männer, von denen einer eindeutig ein Kardinal ist, die gemeinsam lachen. Der Kardinal links trägt seine volle Kleidung, einschließlich einer roten Birette und eines Brustkreuzes. Er trägt eine Brille und hat einen fröhlichen Gesichtsausdruck. Sein Namensschild identifiziert ihn als John Kardinal Onaiyekan, was darauf hinweist, dass er Teilnehmer der Abuja 2020-Konferenz ist. Der Mann rechts ist ein Priester, der einen schwarzen Klerikerrever trägt. Er hält ein Mikrofon in der Hand, was darauf hindeutet, dass er auf einer Veranstaltung spricht. Er lächelt ebenfalls und scheint mit dem Kardinal im Gespräch zu sein. Der Hintergrund deutet auf eine formelle Umgebung hin, möglicherweise eine Konferenz oder ein Treffen. Der Gesamteindruck ist einer von Kameradschaft und guter Laune zwischen zwei religiösen Persönlichkeiten auf einer Konferenz oder ähnlichen Veranstaltung.
John Kardinal Onaiyekan, der emeritierte Erzbischof von Abuja (links), und Pfarrer Dirk Bingener, missio-Präsident, eröffnen gemeinsam die Konferenz „Interreligiöser Dialog schafft Frieden“.

Bomben, Gewehre und Hass unterscheiden nicht zwischen Christen und Muslimen

Besonders beeindruckt mich die muslimische Aktivistin und Mutter Amina Mohammad. Sie ist mit der Ordensfrau Schwester Veronica Onyeanisi und der christlichen Aktivistin Elizabeth M. Abuk gekommen. Alle drei arbeiten gemeinsam im vom Boko Haram-Terror besonders betroffenen Kaduna State im Norden Nigerias. Sie engagieren sich im Women Interfaith Council (WIC). Dabei betreuen sie auch christliche und muslimische Mütter, die selbst oder deren Familien von Terrorakten betroffen sind. Die drei Frauen berichten mir: Bomben, Gewehre und Hass unterscheiden nicht zwischen Christen und Muslimen. Terror tötet ohne Rücksicht auf Religionszugehörigkeit Söhne und Töchter. Diese Erfahrung schweißt die Mütter zusammen. Sie helfen sich untereinander, um vielfältigste Gewalterfahrungen zu verarbeiten. Sie gehen bewusst als Christinnen und Muslima gemeinsam auf die Straßen und Märkte in ihrer Heimatregion, wenn Konflikte eskalieren.

Ignoriert nicht länger das Leid der Mütter, egal welcher Religion sie angehören.


Ihre Botschaft: Ignoriert nicht länger das Leid der Mütter, egal welcher Religion sie angehören! Hört ihnen endlich zu! Hört auf damit, Religion als Brandbeschleuniger für politische, ethnische oder ökonomische Konflikte zu missbrauchen! Beginnt mit der Friedenserziehung in euren Familien! Nehmt das ernst! Sprecht miteinander! „No Revenge“ – keine Rache und Vergeltung. Sie sind stark geworden durch den Schmerz. Im Oktober werden die drei Frauen nach Deutschland zum Weltmissionssonntag » kommen.

 

Das Foto zeigt eine Konferenz in einem hellen Raum. An einem langen Tisch sitzen rechts mehrere Frauen, links zwei Frauen, eine macht Notizen. Die Frauen rechts hören aufmerksam zu, einige machen selbst Notizen. Mehrere der Frauen tragen Gewänder, die darauf hindeuten, dass sie Nonnen oder Ordensschwestern sind. Die Kleidung der anderen Teilnehmerinnen ist eher leger und geschäftsmäßig. Hinter ihnen ist ein Banner auf einer Leinwand zu sehen, das einige Details teilweise verdeckt, aber der Text „Willkommen!!!“ und „Missio-Konferenz in Nigeria im Lichte des Weltmissionssonntags 2020“ ist deutlich zu erkennen, was darauf hinweist, dass es sich um eine religiöse Konferenz in Nigeria im Jahr 2020 handelt. Wasserflaschen und Notizbücher sind ebenfalls auf dem Tisch zu sehen.
In Nigeria erfahren wir von Ordensfrauen und einer Muslima, wie sie gemeinsam interreligiösen Dialog verstehen und im Alltag leben.

Differenziert und engagiert, nachdenklich und streitbar zugleich diskutieren die Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmer über die besten Wege, durch interreligiösen Dialog die Gewalt zu überwinden. Worin sich alle einig sind: Der interreligiöse Dialog ist vielschichtig. Es reichen keine runden Tische und repräsentativen Treffen. Es geht um nichts weniger als das Ganze in Nigeria.


 

Das Bild zeigt eine Konferenz in einem Konferenzraum. Ein langer Tisch in U-Form ist mit Teilnehmer/-innen besetzt. Die Teilnehmer/-innen sitzen an dem Tisch und benutzen Laptops und nehmen an der Konferenz teil. Ein Kardinal in kardinalsroter Mitra ist an einem Ende des Tisches zu sehen. Auf einem Bildschirm an der Wand ist ein Willkommensgruß zu sehen, der auf eine Veranstaltung hinweist, die mit dem Thema des Rechts des Kindes auf Bildung zu tun hat. Die Atmosphäre ist formell und konzentriert, und die Anwesenden scheinen aktiv an den Diskussionen teilzunehmen. Die Teilnehmer/-innen scheinen eine vielfältige Gruppe aus verschiedenen Kulturen und Hintergründen zu sein. Wasserflaschen und anderes Konferenzmaterial stehen auf dem Tisch.
Die Tagung von missio und der katholischen Bischofskonferenz ist gut besucht. Gemeinsam suchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einem Weg, den interreligiösen Dialog zu fördern.

Die Tagungsgäste debattieren über so vieles mit unterschiedlichster Gewichtung, womit sich der Gewalt der Boden entziehen lässt:

  • Bildungs- und Jugendarbeit,
  • Konfliktprävention,
  • Friedensarbeit,
  • Werteerziehung,
  • den Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Kampf gegen Korruption,
  • den Einsatz für Menschenrechte,
  • die Stärkung der Frauen,
  • das weibliche Gesicht des Dialoges,
  • das gute Vorbild der religiösen Autoritäten,
  • die Abwehr der politischen Vereinnahmung von Religion,
  • das Aussteigen aus einer Schuldzuweisungs-Spirale

Eines aber ist für sie unbestritten: Das alles kann keine Religionsgruppe allein leisten. Dafür müssen Christen, Muslime und andere wechselseitig füreinander Verständnis entwickeln, ins Gespräch kommen. Sie  müssen sich gemeinsam den gesellschaftlichen und politischen Problemen in ihrem Land stellen, anstatt sich gegeneinander ausspielen zu lassen. Diese leidenschaftlich und klug streitenden Menschen, die ich in Abuja getroffen habe, müssen wir unterstützen. Dann können wir uns auch glaubhaft für Religionsfreiheit stark machen und damit letztlich den Christen in Nigeria helfen, die bedrängt sind. Diese Einsicht verfestigt sich bei mir nach der Tagung mehr und mehr.

Das Bild zeigt eine große Gruppe von Menschen, die vor einem grünen Hintergrund posieren, der auf eine Fernsehproduktion hindeutet. Die Gruppe ist vielfältig zusammengesetzt, mit Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft und in unterschiedlicher Kleidung. Es gibt sowohl formell als auch informell gekleidete Personen. Einige tragen traditionelle afrikanische Kleidung, während andere westliche Kleidung tragen. Ein Bischof in voller liturgischer Kleidung steht prominent in der Mitte. Andere Geistliche und möglicherweise Konferenzteilnehmer sind ebenfalls anwesend. Die Stimmung ist formell, aber freundlich und die Gruppe wirkt zusammengestellt für ein Fotoprojekt. Der grüne Hintergrund deutet darauf hin, dass das Foto später bearbeitet wird, um den Hintergrund zu ändern. Es könnte sich um ein Gruppenfoto nach einer Veranstaltung oder ein vorbereitetes Foto für Pressezwecke handeln.
Das Katholische Fernsehen des Erzbistums Abuja hat missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener zu einem Interview ins Studio geladen. Danach gab es ein Gruppenbild mit dem Personal des Studios und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von missio.

Wie im Fernsehen über Religion berichten, ohne politisch missbraucht zu werden?

Wir besuchen auch das Studio des Katholischen Fernsehsenders C-TV im Erzbistum Abuja. Dort unterhalte ich mich länger mit dem Leiter des Senders, Pfarrer Patrick Alumuku. Ihn bewegt die Frage des Verhältnisses von Christen und Muslimen ebenfalls. Er will als katholischer Journalist die Wahrheit sagen dürfen, wenn es Fälle gibt, in denen Christen benachteiligt, diskriminiert oder gar Opfer von Gewalt werden, ohne dass ihm Einseitigkeit oder Meinungsmache vorgeworfen wird. Er will, dass Christen gerecht behandelt werden, so wie alle Bürgerinnen und Bürger Nigerias. Gleichzeitig will er aber verhindern, dass Religion und Medien politisch missbraucht werden, die Gesellschaft spalten oder gar Hass fördern. So überlegen er und sein Team gerade ein neues Sendeformat zum Thema interreligiöser Dialog, sagt er mir beim Gehen.

Das Bild zeigt eine katholische Messe. Mehrere Priester in weißen und roten Gewändern stehen um einen Altar, auf dem eine Statue der Jungfrau Maria zu sehen ist. Ein Hauptzelebrant in roten Gewändern führt die Zeremonie an. Weitere Priester assistieren. Der Raum ist modern und hell, mit polierten Fußböden und hellen Wänden. Die Atmosphäre ist würdevoll und andächtig.
Die katholische Bischofskonferenz hat einen Gottesdienst für missio und die Anliegen seiner Unterstützerinnen und Unterstützer gestaltet.

Dass die Menschen Frieden stiften können, dafür beten wir in Abuja und feiern gemeinsam mit unseren Freundinnen und Freunden Gottesdienst. Nigeria ist mehr und nicht allein Boko Haram.

Das Foto zeigt eine große Gruppe von Personen, die in Roben in Marineblau mit rot-goldenen Stolas posieren. Im Zentrum stehen ein Bischof in weißem Gewand und ein Priester in schwarzer Kleidung. Sie posieren vor einer modernen Gebäudekulisse. Die Stimmung ist feierlich und fröhlich.
Gruppenbild mit Chor: missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener mitten drin.

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